Sanfter Diktator ohne Surfbrett


High Llamas:

Sean O’Hagan und die Beach Boys: eine alte und sehr lange Geschichte. Seit die High Llamas 1991 angefangen haben, Platten zu veröffentlichen, muss der sanfte Diktator seine bedingungslose Liebe zu Brian Wilson verteidigen und Journalisten erklären, warum die Songs der High Llamas a) nicht alle gleich klingen und bl nicht bzw. nicht nur nach den Beach Boys. Eine Aufgabe, die O’Hagan oft an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. „Letztens schrieb jemand in einem renommierten Blatt etwa folgendes über uns: limitiert gekonnt den Tonfall eines gelangweilten und sichtlich beschränkten Lohnschreibersl .Ah, eine neue Platte der High Hamas. Hab‘ noch nie eine Platte von denen gehört. Das ist doch die Band, die wie die Beach Boys klingen soll. Aber das hier klingt ja gar nicht wie die Beach Boys. Darum ist es eine schlechte Platte. „Verbitterung wäre ein Leichtes, doch O’Hagan, der mit 15 die Schule verließ, aber beseelt plaudert, als hätte er mindestens 16 Semester Musikgeschichte studiert, erlaubt sich die Distanz der Ironie. Das Label V2, fürdas die High Llamas fünf Alben machten und das unlängst noch eine Llamas-Retrospektive hinterherschob, hat seine Band gefeuert, weil sich mit sophistication allein nun mal kaum Platten verkaufen lassen.“.Ich respektiere, dass sich die Musikwelt verändert hat und es nur noch ums Marketing geht. Ich war nur etwas enttäuscht, dass die Plattenfirma nicht gesagt hat: .Okay, die High Llamas werden nicht im Radio gespielt und verkaufen auch nicht mehr viele Platten, ober dafür hoben wir andere Künstler, die besser taufen, so dass wir es uns erlauben können, noch ein, zwei High Hamas-Platten zu machen. “ Über die Einflüsse auf beet, maize and corn kann O’Hagan eine Viertelstunde am Stück sprechen, ohne zwischendurch nachdenken zu müssen. George Gershwin, John Cale, Kurt Weilt, britische und französische Impressionisten, Doo-Wop, brasilianische Musik aus den 60ern. Ach so, na gut: Brian Wilson natürlich auch. Während Sean dies sagt, sitzt er zu Hause in London, umringt von Klassikern auf Vinyl. Für Böswillige ein Eierkopf. Brian aber nennt ihn liebevoll den „Hawaii-Guy“. >» www.dragcity.com