Ticketmaster: So diskriminierend war der Kartenverkauf für Taylor-Swift-Fans mit Behinderung


Ein kürzlich erschienener Artikel hat aufgedeckt, dass es für behinderte Swifties im Rahmen des Vorverkaufs zu Taylor Swifts „The Eras“-Tour nahezu unmöglich gewesen sei, an barrierefreie Tickets zu gelangen.

Personen mit Behinderung sollen es während des Ticketverkaufs zu Taylor Swifts „The Eras“-Tour schwer gehabt haben, an Karten zu gelangen, die ihnen eine barrierefreien Zugang zum Konzert gewährleisten werden. Dies wurde in einem Artikel der „Cosmopolitan“ vom Donnerstag (15. Dezember) aufgedeckt.

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Die Amerika-Tour ist für März bis August 2023 geplant. Dabei wird die Musikerin verschiedene Stücke ihrer langjährigen Karriere, begonnen mit der Country-Platte TAYLOR SWIFT (2006) bis hin zu ihrem erst kürzlich erschienenen Konzeptalbum MIDNIGHTS, spielen.

Die Problematik hinter barrierefreien Plätzen

Als wäre das Chaos beim Kartenerwerb für die Tournee der Musikerin nicht bereits genug gewesen, wurde ein weiteres Mal ein ungünstiges Licht auf den Anbieter geworfen. „Cosmopolitan“ hat darüber berichtet, dass „Ticketmaster“, worüber der Kartenverkauf für Swift lief, keine Tickets explizit für Fans mit Behinderung zur Verfügung gestellt habe. Aus diesem Grund sei es, so im Beitrag, für Betroffene kaum möglich gewesen, im Rahmen des Vorverkaufs geeignete Karten zu erwerben. Die wenigen barrierefreien Plätze seien schnell ausverkauft gewesen – jedoch vorrangig erworben von Fans ohne eine Behinderung, die sie darauf angewiesen lassen sein müssen.

„Es gibt immer diese inhärente Diskriminierung, dass ich, egal wie viel Geld ich ausgebe, niemals in der Lage sein werde, nach vorne zu kommen. Für mich wird es nie möglich sein, an die Torlinie zu sitzen oder an ebenerdige Plätze zu gelangen“, erklärte ein Fan gegenüber der „Cosmopolitan“. „Ich weiß mit Sicherheit, dass ich als Vater niemals meinen Sohn oder meine Frau mitnehmen kann, um jemanden von der ersten Reihe aus zu sehen, weil das in den meisten dieser Stadien nicht möglich ist.“

Autorin Amy Webb, die ebenso im Artikel der Zeitschrift zitiert wird, hat sich bereits im November über Instagram zu der Problematik geäußert: „Wie viele Leute hoffe ich, Tickets für die „The Eras“-Tour von Taylor Swift zu ergattern. Im Gegensatz zu vielen anderen versuche ich jedoch sicherzustellen, dass ich barrierefreie Sitzplätze bekomme, damit ich meine Töchter, von denen eine im Rollstuhl sitzt, zum Konzert mitnehmen kann.“

In ihrem Video erklärt Webb, dass ein Plätze-Kontingent, welches nur für Personen mit Behinderung mit erforderlichem Nachweis zugänglich wäre, eine mögliche Lösung des Problems sein könnte. Den gesamten Clip gibt es hier:

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„Für die Behindertengemeinschaft ist die Unzugänglichkeit ein Lied und ein Tanz, den wir nur zu gut kennen“

Als Reaktion auf den erschienen Beitrag hat Webb sich erneut über Social Media zum Thema geäußert: „(…) Der Hauptunterschied zwischen dem Alptraum [in Bezug auf das Desaster der Ticketverkäufe über „Ticketmaster“], den die meisten Swifties erlebten, und dem Alptraum, den Swifties mit Behinderungen durchmachten, war, dass die letztere Gruppe es zu hundert Prozent kommen sah. (…) Für die Behindertengemeinschaft ist die Unzugänglichkeit ein Lied und ein Tanz, den wir nur zu gut kennen.“

Weiter bedankte die Autorin sich für den „Cosmopolitan“-Beitrag, der Sichtbarkeit für die Problematik schaffe. „Natürlich ist das Problem so viel größer als nur ein Konzert. Es geht um jedes Konzert. Es geht um jedes Sportereignis, jede Flugreise, jede Bowlingbahn, jeden Vergnügungspark, jedes Museum, jedes Theater, jedes Restaurant, jede öffentliche Toilette, jeden Parkplatz und vieles mehr. Und wie bei so vielen Themen, wenn man es mit einem großen Star und einem großen Ereignis in Verbindung bringen kann… nun, dann wird es vielleicht etwas Aufmerksamkeit erregen.“

Zumindest diese eine Geschichte hatte ein positives Ende, verriet Webb in ihrem Statement: „PS, Taylor, wenn du das siehst – dank Keiths Bereitschaft [möglicherweise ist der Musiker Keith Urban gemeint, mit dem Swift 2021 die Single „That’s When“ veröffentlichte], uns seine barrierefreien Sitze zu verkaufen, kommt meine Tochter an ihrem dreizehnten Geburtstag zu dir. Und wenn das kein Karma ist, weiß ich nicht, was es ist!“

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Das aktuelle Werk MIDNIGHTS, dessen Tracks in Zukunft hoffentlich noch mehr Fans mit Behinderung auch live lauschen können, gibt es hier zu hören:

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Im Sommer 2022 sorgten etwa Pearl Jam für Schlagzeilen, als sie den auf einen Rollstuhl angewiesenen Roland Mandel während ihres Konzerts auf die Bühne luden. Mandel sollte der Zugang zum Konzert ursprünglich verwehrt werden, weil er beim Kauf der Tickets für den ursprünglichen Termin noch gesund war. Wegen der Coronapandemie aber fand die Show zwei Jahre später als geplant statt, Mandel erkrankte in der Zwischenzeit an ALS. Allen Waldbühnen-Widrigkeiten zum Trotz setzten Pearl Jam sich dafür ein, dass Mandel sein großer Wunsch doch noch erfüllt werden konnte.