„Tote Mädchen lügen nicht“: Deshalb hat Netflix die Premiere abgesagt


Kurz nach dem Start der zweiten Staffel richtete ein Schüler in den USA ein Blutbad an. Der Streaming-Dienst reagierte sofort. Vorsicht: Spoiler.

Seit Freitag läuft bei Netflix die zweite Staffel der Drama-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ weltweit auf Netflix. Die Fortsetzung der kontroversen Serie aus dem Jahr 2017 behandelt noch einmal den Selbstmord der Schülerin Hannah, gleichzeitig wird in einem Gerichtsprozess nach Schuldigen gesucht. In den letzten Momente der Staffel greift die Serie aber noch einmal ein anderes Thema auf, das an US-Schulen seit Jahren Thema ist: Amokläufe.

Achtung, ab hier folgt ein Spoiler:

Ist die Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ gefährlich?
Ein Schüler aus der Serie marschiert mit einem Gewehr, das auf den Parkland-Amoklauf in Florida im Februar anspielt, auf eine Tanzveranstaltung seiner Mitschüler zu. In der Serie kann er noch gestoppt werden, „Tote Mädchen lügen nicht“ will damit eine Botschaft der Hoffnung an seine jüngeren Zuschauer aussenden (mehr zum genauen Inhalt der Szene). Immerhin protestierten zuletzt Zehntausende in den USA für schärfere Waffengesetze.

Sensible und richtige Reaktion

Wie aktuell das Thema Amokläufe ist, mussten die USA und die Macher der Serie am Freitag erfahren: Wenige Stunden nach dem Release der Staffel auf Netflix stürmte ein 17-Jähriger mit Revolver und Schrotflinte in seine Schule im Süden von Houton, Texas und tötete mehrere Mitschüler. Ein Zusammenhang zur Serie besteht natürlich nicht, dennoch reagierte Netflix.

„Our hearts are with the victims of the Santa Fe High School shooting, and with all victims of gun violence. In light of today’s tragedy, we are canceling the 13 Reasons Why S2 premiere event tonight“, teilte der Streaming-Dienst via Sprecher noch am Freitag mit. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Premiere wurden also konsequent abgesagt. Aus Anteilnahme, so heißt es.

Zu einem gewissen Grad weichen die Produzenten mit der guten und richtigen Reaktion auf die Tragödie am Freitag auch einer weiteren Diskussion aus. Nach der ersten Staffel wurde Netflix mit dem Vorwurf konfrontiert, die Serie würde Selbstmord romantisieren und einen potenziell schlechten Einfluss auf junge Menschen haben. Netflix installierte in der Folge Warnhinweise vor jeder Episode, richtete dazu eine Website mit Informationen zu Depression und Suizid ein. Und reagiert mit der Absage der Premiere nach dem Amoklauf von Texas angemessen und sensibel.

Die Zuschauer, die das Ende der zweiten Staffel bereits gesehen haben, warten derweil auf eine andere Mitteilung von Netflix. Der Streaming-Dienst hat bisher noch nicht verkündet, ob es auch eine dritte Staffel im Jahr 2019 geben wird. Einige neue Handlungsstränge wurden zwar in der letzten Episode aufgemacht, die Kernstory um Hannah ist aber nun komplett abgeschlossen.

Unsere ausführliche Besprechung zur zweiten Staffel der Serie könnt Ihr hier nachlesen.