Unruhen im Gerichtssaal bei Bushido und Arafat Abou-Chaker


Hauptthema am Montag waren die Exklusivverträge, die Bushido im Laufe der vergangenen Jahre mit einigen Rappern geschlossen hat.

Am Montag ging der Gerichtsprozess um Rapper Bushido und Arafat Abou-Chaker in die nächste Runde. Bisher verhielten sich alle Beteiligten recht zurückhaltend. An diesem Verhandlungstag war die Stimmung jedoch spürbar angespannt.

Dünner Geduldsfaden

Zunächst lehnte sich Anis Ferchichi, wie Bushido mit bürgerlichem Namen heißt, gegen die teils kritischen und häufig wiederholten Fragen der Richter und Anwälte auf. Im bisherigen Verlauf des Prozesses zeigte sich Bushido eher entgegenkommend und freundlich. Allerdings kommt es so rüber, als ob sein Geduldsfaden zunehmend dünner wird.

Und auch der angeklagte Arafat Abou-Chaker kann sich erstmals nicht mehr zurückhalten. Genauer gesagt ist es das erste Mal, dass er überhaupt im Gerichtssaal auf sich aufmerksam macht. Wütend beschimpft er seinen Kontrahenten quer durch den Saal, weil er gehört haben will, wie dieser ihn beleidigt hätte. Trotzdem läuft die Handlung zunächst normal weiter.

Vertragsauflösung mit hohen Forderungen

Hauptthema der Verhandlung am Montag waren die Exklusivverträge, die Bushido im Laufe der vergangenen Jahre mit einigen Rappern geschlossen hat. Mittlerweile wurde jeder dieser Verträge wieder aufgelöst. Als Bushido gefragt wird, welche Rolle sein ehemaliger Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker in diesen Verträgen gespielt haben soll, antwortete er, dass dieser „keine Ahnung von Musik“ habe. Zudem habe der angebliche Clan-Chef künstlerisch keine Leistung für jene Drittkünstler erbracht, sei allerdings über seine Managervereinbarung „an allen meinen Einnahmen beteiligt gewesen“.

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Bei einem dieser Verträge handelt es sich um den Berliner Rapper Samra. Dieser bat Bushido 2019 darum, seinen Vertrag mit ihm aufzulösen, nachdem Arafat Abou-Chaker vorzeitig inhaftiert wurde. Grund für die Vertragsauflösung sei gewesen, dass Samra sich zu dieser Zeit um seine Sicherheit gesorgt hatte. Damals wurde nämlich behauptet, dass Arafat aufgrund belastender Aussagen von Bushido verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt wurde.

Samra befürchtete daraufhin, dass es zu Racheaktionen seitens Abou-Chaker gegen Bushido kommen könnte und wollte vermeiden, ins Kreuzfeuer zu geraten. Bushido äußerte sich dazu weiter: „Samra wollte nicht auf seiner Liste stehen, deswegen sollte ich den Vertrag auflösen“. Dem soll Bushido auch nachgegangen sein.

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Wirklich alles friedlich verlaufen?

Die weiteren Vertragsauflösungen mit den anderen Beteiligten sollen friedlich verlaufen sein. Jedoch zweifelte die Verteidigung die Glaubwürdigkeit dieser Aussage an. Bushido sagte beispielsweise aus, dass der Rapper Shindy, welcher ebenfalls bei Bushidos Label „Ersguterjunge“ unter Vertrag stand, bei den ersten Gesprächen zu den Vertragsauflösungen alleine erschienen sein soll. Bushido war damals in Begleitung mit dem berüchtigten Berliner Clan-Chef Ashraf Rammo. Zum zweiten Gespräch erschien Shindy dann jedoch in Begleitung mit „irgendwelchen Rockern“.

Wieso Shindy damals geglaubt hat, er müsse zu seinem Schutz einige Rockerbanden-Mitglieder zu den Vertragsgesprächen anheuern, kann Bushido nicht erklären. „Das müssen sie ihn selbst fragen“, antwortete er. Er selbst sei damals in Begleitung von Herrn Rammo erschienen, weil dieser zu dieser Zeit für seine Sicherheit gesorgt habe und darüber hinaus ein enger Freund sei. Eine Forderung von Bushido an Shindy sei damals gewesen, dass dieser ihm eine mittlere sechsstellige Summe zahlen sollte, um den Vertrag für nichtig zu erklären.

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Ein Rosenkrieg zwischen ehemaligen Geschäftspartnern

Bushido und Arafat Abou-Chaker waren über Jahre hinweg enge Geschäftspartner und Vertraute. Im Herbst 2017 wollte der Rapper seine Partnerschaft mit dem Geschäftsmann beenden, weil er sich zunehmend von diesem eingeengt gefühlt hat. Jedoch forderte Abou-Chaker eine sehr hohe Summe Geld, um den Vertrag mit seinem Partner aufzulösen. Bei weiteren Trennungsgesprächen wurde Bushido in einem Büro eingesperrt, bedroht und mit einem Stuhl so wie einer Plastikflasche beworfen worden sein. Seitdem befindet sich der Vater sowie seine Familie unter Personenschutz.

Vergangenen Donnerstag meldete sich der Angeklagte Arafat Abou-Chaker erstmals vor einer größeren Menge zu Wort. In der Clubhouse-App sprach er zu knapp 5000 Zuhörer*innen. Genauere Informationen zu dem Fall wollte er aber nicht preisgeben. Jedoch dementierte er klar, Clan-Chef und in kriminelle Aktivitäten eingebunden zu sein. Am Mittwoch, den 10. Februar, soll die Verhandlung weitergehen.

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