Atlantic Records äußert sich zu den Vorwürfen gekaufter Klicks und Kommentare


Atlantic Records äußerte sich zu dem Vorwurf, sie würden Klicks für ihre Artists kaufen. Im Fokus der Debatte stehen vor allem Musikvideos von Don Toliver, aber auch von Lil Uzi Vert und Roddie Ricch.

Dem amerikanischen Label Atlantic Records wurde vorgeworfen, sie würden Aufrufe und Kommentare für ihre Künstler*innen kaufen. Die Plattenfirma bestreitet, jemals „Bots“ für ihre Acts gekauft zu haben. Ausgelöst wurden die Vorwürfe durch ein Musikvideo von Don Toliver, aber auch die von Rapstars wie Lil Uzi Vert und Roddy Ricch stehen unter Verdacht.

Don Tolivers Video zu „Do It Right“ erschien vielen Kritiker*innen suspekt, weil es nach kurzer Zeit auffallend viele Aufrufe und Kommentare hatte. Das Musikvideo wurde am 22. November 2022 hochgeladen und hat aktuell (Stand: 30. November) knapp acht Millionen Aufrufe und etwa 25.000 Kommentare auf YouTube. Auf Spotify wurde der Song bis dato allerdings nur 4.2 Millionen Mal gestreamt. Zum Vergleich: Don Tolivers „What You Need“ wurde am 04. Mai 2021 hochgeladen, hat über 18 Millionen Klicks, aber nur knapp 10.000 Kommentare. Zusätzlich lesen sich die Kommentare unter „Do It Right“ teilweise ziemlich generisch. „Es ist bemerkenswert“, „Wow Brilliant“ und „Das beste Video des Tages“ kann man in der Kommentarsektion finden, aber auch recht sinnlose Sätze wie „Such notification many playfulness so fantastic“ stehen dort. Andere Kommentare bestehen einfach nur aus einem Haufen an Emojis.

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TMZ teilte am 26. November eine Statement von Atlantic Records: „Atlantic Records hat für seine Künstler*innen niemals Bots benutzt.“ Gefolgt von einer Nachricht eines PR-Sprechers von Don Toliver: „Genau wie andere Künstler und ihre Teams, die mit Botting-Meldungen konfrontiert wurden, sind wir beide zutiefst bestürzt und besorgt. Um es ganz klar zu sagen: Weder Don [Toliver] noch irgendjemand aus seinem Team war in irgendeiner Weise daran beteiligt.“

Bei den anderen Künstlern handelt es sich unter anderem um Lil Uzi Vert und Roddie Ricch. Das Musikvideo „Just Wanna Rock“ von Lil Uzi Vert wurde am 18. November hochgeladen und hat derzeit über 15 Millionen Aufrufe und 34.000 Kommentare. Der Song „Over Your Head“, der am 17. November 2020 erschien und Teil des gemeinsamen Albums von Lil Uzi Vert und Future ist, hat 13 Millionen Klicks und 14.000 Kommentare. Lil Uzi Vert ist dabei der einzige der drei Künstler, dessen Song auf Spotify mehr Streams hat, als Aufrufe auf YouTube. „Just Wanna Rock“ ist aktuell bei 69 Millionen Streams auf Spotify. Der Song „Twin“ von Roddy Ricch erschien am 21. November und hat 2.3 Millionen Streams, obwohl er auf YouTube bereits sechs Millionen Mal geklickt wurde und über 10.000 Kommentare hat. Zum Vergleich: „Real Talk“ von Roddy Ricch erschien am 27. Juni 2022, hat über fünf Millionen Aufrufe und nur knapp 4000 Kommentare.

Reaktionen

Der amerikanische Hip-Hop-Influencer DJ Akademiks schrieb auf Twitter: „Verdammt… Atlantic Records hat sich vor ein paar Jahren von einem echten Hit zu einem Scheißhaufen entwickelt… sie haben buchstäblich das Handtuch geworfen, was das Marketing und die Promotion ihrer Künstler angeht… sie kaufen einfach Wahnsinnsmengen an gefälschten Aufrufen… was ihre Künstler noch schlechter aussehen lässt.“ In einem weiteren Tweet kommentierte er, dass alle schlauen Marketing- und A&R-Leute das Label bereits verlassen hätten und auch Künstler verschwinden würden. Zusätzlich unterstellt er der Plattenfirma, dass ihr vorrangiges Ziel sei, einen guten Eindruck auf Investoren zu machen und nicht, sich um die Künstler*innen zu kümmern.

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Keine Neuheit

Bereits seit einigen Jahren gibt es immer mehr Künstler*innen denen vorgeworfen wird, gefälschte Aufrufzahlen auf ihren Videos zu haben. Im Mai 2022 warf Haftbefehl die Frage in den Raum, warum einige Deutschrapper innerhalb eines Jahres statt auf 100 Millionen und mehr Aufrufe plötzlich nur noch auf drei Millionen kommen würden. Kurz darauf gaben die beiden Rapper Fler und Massiv zu, dass sie im Verlauf ihrer Karriere schon einmal Klicks gekauft haben.

Im Mai 2019 wurde eine Reportage vom „Y-Kollektiv“ auf YouTube hochgeladen, in der es genau um diese Thematik geht. Dort erklärte ein Hacker, wie man sich Klicks kaufen kann, wie er Streaming-Zahlen fälschen würde und nannte seine Preise, die ein Artist bezahlen müsste, um garantiert eine Goldene Platte für die Musik zu bekommen.