Blonde Redhead, Kneecap & Co. nutzen Coachella für Polit-Statements

Pro-Palästina- und Anti-Trump-Messages gab es am zweiten Coachella-Wochenende auf den Bühnen des Festivals zu hören und zu sehen.


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Das kalifornische Festival wartete am zweiten Event-Wochenende wieder mit großen Namen auf. Doch neben den Performances der Stars prägten sich auch die zahlreichen Pro-Pälastina-Statements auf den Coachella-Stages ein.

Flagge und Audiomitschnitt

Blonde Redhead waren nicht nur mit Pali-Tuch zu sehen, sondern auch mit einer Palästina-Flagge. Hinzu kam, dass sie ihre Zeit im Fokus nutzten, um einen Audiomitschnitt von dem palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil laut abzuspielen. Dieser wird derzeit in den USA, wo er lebt, in einem Einwanderungsgefängnis in Louisiana festgehalten. Ihm droht der Entzug seines Studentenvisums und die Abschiebung, nachdem er sich bei den Pro-Palästina-Protesten am Campus einsetzte, da die Trump-Regierung angeblich in ihm eine Gefahr für die Außenpolitik sehe. In dem Audiomitschnitt ist er bei einer Ausführung über seine Familie und über die Zeit zu hören, in der Zionisten seine Familie und ihn zwangen, in ein Flüchtlingslager zu evakuieren.

Screen-Aussagen und Mitsing-Aufruf

Beim Auftritt der irischen Rapper von Kneecap konnte hinter dem Trio auf dem Screen „Fuck Israel, free Palestine“ gelesen werden. Weitere Messages, die sie via Bühnenbildschirm verkünden ließen: „Israel begeht einen Völkermord am palästinensischen Volk“ und „Dies wird von der US-Regierung ermöglicht, die Israel trotz seiner Kriegsverbrechen bewaffnet und finanziert.“ Doch dabei beließen sie es nicht.

Kneecaps Mo Chara setzte auch zu einer Ansprache an, in der es von ihm hieß: „Die Iren wurden vor nicht allzu langer Zeit von den Briten verfolgt, aber wir wurden nie aus dem verdammten Himmel bombardiert und konnten nirgendwo hin. […] Die Palästinenser können nirgendwo hin, es ist ihre verdammte Heimat und sie bombardieren sie vom Himmel.“

Bevor er zu „Free, free Palestine“-Rufen animierte, fragte er noch: „Wenn ihr es nicht Völkermord nennt, wie zum Teufel nennt ihr es dann?“

Weitere Statements von namhaften Artists

Auch Darkside machten sich für die Freilassung von dem palästinensischen Aktivisten Mahmoud Khalil stark und Nicolas Jaar formulierte aus: „Palästina wird frei sein. In diesem Land, in dem wir uns gerade befinden, wurden die Völkermorde begangen, die die Blaupause für das sind, was jetzt in Palästina geschieht. Dieselbe rassistische Logik. Wir müssen weiter Widerstand leisten, hier aus dem Bauch der Bestie. Denn dieser Völkermord wird mit amerikanischem Geld, mit Technologie aus dem Silicon Valley und dank der Komplizenschaft aller Politiker in diesem Land finanziert. Ich möchte auch sagen, dass heutzutage, wie einige von euch vielleicht wissen, der bloße Protest gegen einen Völkermord, der stattfindet, dazu führen kann, dass man abgeschoben wird, wie Mahmoud Khalil. Das fühlt sich nicht richtig an. Mahmoud und viele andere befinden sich in ICE-Gefängnissen. Diese Gefängnisse werden aus Profitgründen von Gruppen wie – wie heißt der Scheiß noch mal – CoreCivic und GEO Group betrieben, sie verdienen Geld damit, Menschen in Zellen zu halten. Wir müssen sie weiter bekämpfen. Um der Menschen willen, die dort ohne Prozess und ohne Hoffnung festsitzen, müssen wir ihnen Hoffnung geben.“

Green Day texteten mal wieder etwas neu und sangen in „Jesus Of Suburbia“ statt „running away from pain when you’ve been victimized“ zu „running away from pain like the kids from Palestine.“

Amy Taylor, Sängerin von Amyl And The Sniffers, brachte zudem in ihrem Set unter: „Ich denke, es ist eine sehr schwierige Zeit in ganz Amerika, und ich möchte allen Trans-Menschen, allen Schwulen, allen Schwarzen, allen illegalen und legalen Einwanderern meine Liebe und Unterstützung aussprechen. Und allen anderen, einschließlich der Frauen und der verdammten Männer. Denn wisst ihr was, alle werden davon kaputt gemacht, und ihr wisst genau, wovon ich spreche. Aber auch den Menschen in Palästina und den Menschen in der Ukraine möchte ich mein Herz ausschütten. Denn scheiß auf das Sterben in irgendeiner Form und scheiß auf die Ermordung durch andere Menschen für irgendeinen Scheiß.“

Mitschnitte der gesamten Coachella-Auftritte gibt es zuhauf im Netz zu finden.