Die 10 besten Serien der 90er Jahre


Unsere Redakteure haben die besten Serien der 1990er ausgesucht. Vom Anfang der Mystery-Serien, Cliquen, Paranormalem und Mafia-Clans.

2. Die Sopranos

Kanone und Cannelloni: „Die Sopranos“ zeigt das Mafia-milieu so gut wie keine andere Serie.
Kanone und Cannelloni: „Die Sopranos“ zeigt das Mafia-milieu so gut wie keine andere Serie.

USA, 1997-2007, mit James Gandolfini, Edie Falco, Steven Van Zandt

Wir brauchen gar nicht darüber zu diskutieren: „Die Sopranos“ ist die beste Fernsehserie aller Zeiten, da kann jetzt noch kommen, was will. David Chase hat mit seiner Mafia-Saga 1999 ja überhaupt erst den Serien-Boom angeschoben, der dann „24“, „Breaking Bad“ und all die anderen nach sich zog. Bis dahin kannten die arglosen Zuschauer so was nicht: dass sich bei einer Serie über mehrere Jahre und mit weitverzweigten Handlungssträngen ein monumentales Sittengemälde entfaltet. Es gab vorher keine Serie, bei der die Dialoge so messerscharf und die Rollen so perfekt besetzt waren. Bei den „Sopranos“ stimmt alles, bis ins kleinste, grausamste, lustigste Detail. Woche für Woche liebten wir Tony Soprano (James Gandolfini) mehr, einen brutalen Verbrecher – ebenfalls eine neue Erfahrung. Aber der Mafiaboss ist nun mal auch ein von Panikattacken gepeinigter Familienvater, der seine eigene Frau, die Cannoli backende Carmela (Edie Falco), nicht mehr glücklich machen kann, dessen Kinder sich von ihm entfremden und der schließlich bei einer Psychotherapeutin landet, in die er sich natürlich unglücklich verliebt. Nebenbei muss das übliche Mafia-Geschäft weitergehen, im Table-Dance-Schuppen „Bada Bing“, auf den Müllplätzen und in den Trattorias. Wie soll einer unter diesem alltäglichen Druck nicht verrückt werden?

Doch „Die Sopranos“ drehten sich nicht nur um den sensiblen Berserker im Bademantel, obwohl er das Herzstück der Serie war. E-Street-Band-Gitarrist Steven Van Zandt überraschte mit seiner herrlich schmierigen Darstellung von Tonys Consigliere Silvio Dante; auch die anderen Mafiosi waren Typen, die man nie mehr vergisst, ob Paulie, Pussy oder Uncle Junior. David Chase machte kein Geheimnis daraus, dass er die „Der Pate“-Filme und „Goodfellas“ auswendig kannte, Anspielungen baute er sogar immer wieder lustvoll ein. Trotzdem sind „Die Sopranos“ in ihrer Opulenz unvergleichlich, ein komplex inszeniertes Drama in 86 Akten. Eine Revolution, nicht weniger. (bf)

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ANTHONY NESTE AP