„Dune“-Regisseur Denis Villeneuve fragt: Haben uns die Marvel-Filme zu Zombies gemacht?


Der Regisseur Denis Villeneuve, der erst „Blade Runner“ und nun „Dune“ zurück auf die Leinwand brachte, spricht über den Einfluss der Marvel-Filme auf das Kino und platziert einen dezenten, aber treffenden Diss.

Dieser Tage liest man viele Interviews mit Denis Villeneuve, der ja gerade seinen Millionen-Dollar-Blockbuster über einen im Grunde unverfilmbaren Science-Fiction-Klassiker namens „Dune“ vermarkten muss. Ein gigantischer Film, der zumindest wahnsinnig gut aussieht – was Villeneuve ja schon immer hinbekommen hat. Nun sprach Villeneuve in der spanischen Zeitung „El Mundo“ über den Status Quo des Kinos und den Einfluss der Marvel-Verfilmungen darauf. Für die hatte er einen dezenten Diss parat, der sicher einige Comic- und Kinofans verärgern dürfte.

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Die Sache mit dem Marvel-Baukasten

Villeneuve sagte zunächst, dass auch große Blockbuster-Produktionen einen gewissen künstlerischen Wert haben können. Dafür nannte er Christopher Nolan und Alfonso Curaon als positive Beispiele. Dann sinnierte Villeneuve: „Vielleicht ist das Problem, dass wir zu viele Marvel-Filmen gesehen haben, die wirken, als wären sie nach dem Baukasten-Prinzip entstanden. Vielleicht haben uns diese Filme ein wenig zu Zombies werden lassen. Aber große und teure Filme, die einen hohen künstlerischen Wert haben, gibt es auch heute noch viele. Ich sehe also nicht, warum man mit Blick auf das Kino pessimistisch sein sollte.“ Da schwingt ja schon ein wenig mit, wo er seinen eigenen Blockbuster positioniert sehen will …

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Viel Geld ist kein Hinderniss

Denis Villeneuve sagt außerdem: „Denken Sie nur an das goldene Zeitalter Hollywoods. Da gibt es zahlreiche Beispiele von kommerziellen Filmen, die eine künstlerische Vision haben und eine politische Haltung haben. Ich habe es nie als lähmend oder als Hindernis empfunden, ein großzügiges Budget zu haben, um das zu tun, was ich wollte – und umgekehrt. Wer hat denn überhaupt gesagt, dass ein Film nicht gleichzeitig teuer und künstlerisch relevant sein kann?“

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Den Marvel-Diss sollte man allerdings nicht zu hart sehen. Villeneuve hatte schon in früheren Interviews darüber gesprochen und dargelegt, dass diese Filme halt anders funktionieren und sich an einer über Jahrzehnte gewachsenen kulturellen Masse bedienen müssen. Was spannend – aber natürlich auch limitierend ist. Der französischen Filmzeitschrift „Première“ sagte er kürzlich: „All diese Filme basieren auf der gleichen Grundsubstanz. Einige Filmschaffende können dieser vielleicht ein paar Akzente hinzufügen, aber sie werden alle in derselben Fabrik gefertigt. Das macht diese Filme nicht schlechter – nur zwangsläufig formatierter.“

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Villeneuve hatte über Bande gespielt selbst Einfluss auf das MCU

Wenn man sich die aktuellen Marvel-Produktionen anschaut, muss man außerdem feststellen, dass Kevin Feige und sein Team das schon längst verstanden haben. Vor allem die Serien und Filme, die kommerziell nicht in der „Avengers“-Liga spielen müssen, sind immer wieder für Überraschungen gut und trauen sich eine ganze Menge. Das dürfte auch für „Eternals“ gelten – dem ersten Marvel-Film der Oscar-Gewinnerin und „Nomadland“-Regisseurin Chloé Zhao. Sie überzeugte Marvel von ihrer Vision nämlich auch mit Stills aus diversen Villeneuve-Filmen wie „Blade Runner 2049“ und „Arrival“. Wie man Marvel so kennt, wäre eine angemessene Reaktion auf die „Kritik“ also: Villeneuve für einen Film aus dem MCU verpflichten. Am besten mit einer Story, die so gar nicht zum heiligen Ernst seiner bisherigen Filme passt. Wir schlagen vor: Einen neuen Film über Howard the Duck.