Garten Groove


Warum dem Amerikaner G. Love das Musizieren so leicht von der Hand geht.

Wer ist dieser G. Love, der im Armani-Anzug in der Hotel-Suite sitzt und über die aktueller Musikszene herzieht („Ist doch alles Mist!“)? Der seine Band „Special Sauce“ nennt und auf seinen Platten zwischen Blues, Rap, Folk und eigentümlich reduziertem Rock’n’Roll irrlichtert, als hätte man Mitte der 8oer Jahre die Popmusik abgeschafft?

„Mit acht Jahren saß ich mit meiner ersten Gitarre in der Ecke meines Zimmers und habe Bob Dylan, Robert Johnson und John Lee Hooker nachgespielt. Wenig später konnte ich auch fast alle Songs von den Beatles und den Grateful Dead. Ich hatte halt das Glück, von Anfang an gute Musik zu mögen. Und ich mochte schon immer auch Folk und Rap. So habe ich meinen Stil entwickelt: das, was ich liebe, imitieren und zusammenführen.“ Das gelingt G. Love auch mit dem neuen Album „Yeah, It’s So Easy“ auf unnachahmliche Weise. Das Schlagzeug scheppert wie einst im Beatkeller.das Gitarrenspiel ist bis an die Schmerzgrenze reduziert, und der Groove erinnert zuweilen an Booker T. And The MGs. Bei den Aufnahmen zu „Yeah“ wurde G. Love von Dr. John („einer meiner Helden“) unterstützt:“Vor zwei Jahren spielten wir auf einem Jazzfestival in Chicago. Dr. John hörte uns und knurrte:’Gar nicht so übel. Sollten mal was zusammen machen.‘ Als uns dann bei den Aufnahmen ein Organist fehlte, rief ich ihn an. Wenig später kam er für 24 Stunden vorbei.

GDann wurden aus einem Tag zwei, und schließlich hatten wir elf Songs zusammen. Mit Dr. John im Studio zu arbeiten, war sicher der absolute Höhepunkt meines bisherigen Lebens.“ G. Love hat sich in Fahrt geredet: „Neulich habe ich meinem Freund Katman, der bei mir Baß spielt und singt, erzählt, daß ich in Europa immer gefragt werde:’Was bedeutet dies. Wie machst Du das?‘ Das amüsante daran ist: Wir Musiker denken gar nicht über solche Sachen nach. Im Sommer setzen wir uns mit Bier und Wein in den Garten und grillen. Dann kommen meistens ein paar Mädels dazu. Schließlich holen wir unsere Instrumente und machen Musik -Yeah, it’s that easy!“ Und warum dann der alles andere als einfache Armani-Anzug? Weil er heute auch fotografiert werde, erklärt G. Love. Kein Sorge: Robert Johnson, Jimmy Reed und John Lee Hooker hatten auch Anzüge an, wenn sie öffentlich auftraten.