10cc – Deceptive Bends

Die armen lOcc-Leute, also Eric Stewart und Graham Gouldman, stehen jetzt ganz erbärmlich da: Als Supergruppe gepriesen und nach oben geschossen, und von einem lahmen Album namens „Deceptive Bends“ im Sturzflug wieder auf den Boden geholt. Zwar enthält die LP mit „The Things We Do For Love“ einen Riesenhit, dazu auch noch mehrere bissige Texte zu Themen wie Heiratsvermittlung(„Marriage Burreau Rendezvous“) oder Liebe im allgemeinen („People In Love“), ansonsten aber extrem unterkühlte, gefühlsarme Musik, kälter als eine kalte Lasagne. Was zunächst wie perfekt mit relativ sparsamen Mitteln dargebrachte Popmusik wirkt, offenbart sich nach mehrmaligen Hören als computerhaft austariert, wie vom Reißbrett direkt in PVC geritzt. Gewiß, lOcc spielen keinen falschen Ton, setzen stets die rechten Effekte, aber spontan hatte ich den Eindruck, die Band könne sich tatsächlich nicht von jenem Material lösen, in das ihre Musik gepreßt ist: PVC, Grundstoff für die Plattenherstellung, ist bekanntlich eine synthetische Faser, elastisch, abwaschbar, jedoch extrem hitzeanfällig. Möglicherweise spielen lOcc deshalb ohne jedes Feuer. „Deceptive Bends“ ist im Gegensatz zu früheren lOcc-Scheiben – eine Platte von beinah schon faszinierender Mittelmäßigkeit; doch solches läßt sich heutzutage ja sehr gut verkaufen…