Adam Ant – Strip
„Jeder Popstar hat seine Höhen und Tiefen“, kommentierte der ehemalige Wegelagerer, Pirat und Prinz Charming lakonisch die Zeit seines letzten Albums, das ihn kommerziell im Abwind sah. Er drohte in Vergessenheit zu geraten.
Wiedererstarkt meldet er sich zurück mit seiner Version des stolzen, gestiefelten Katers, der sein Glück in der großen weiten Welt sucht. „Puss’n’Boots“, sein neuester Hit, der unter den Fittichen Phil Collins entstand, ist eine der noch immer anheimelnden, netten und bisweilen schwungvollen Melodien, mit denen er auf STRIP aufwartet: dazu läßt er in bekannter Art die Trompeten spanisch schmettern, die Cowboy-Gitarre ihre Wildwestakkorde herzeigen, die Burundi-Trommeln gemäßigt schlagen und bisweilen die Streicher zur Quadrille aufspielen.
Aber, wie mir scheint, will der alte Freibeuter weder auf Seite eins noch auf Seite zwei so recht in Fahrt kommen. Seine musikalischen Abenteuerreisen klingen doch mittlerweile etwas ungefährlich und risikolos. Sein Sound kommt ausgereift und sauber geradegefeilt, aber eben längst nicht mehr so ungestüm, farbenfroh und begeisternd auf holprigen Wegen daher.
Die Popwelt auf den Kopf zu stellen vermag er schon längst nicht r,‘;ehr, wie seinerzeit, als er den kriegerischen Indianer oder den Märchenprinzen mimte. Und das Image des feurigen, südländischen Liebhabers im Stroh, mit verstört dreinblickender Dame von mäßiger Attraktivität im Arm, vermag mir auch nur ein Schmunzeln zu entlocken. Heute produziert Adam Ant wie so viele andere gefahrloses, freundliches, gepflegtes Entertainment mit leichtem Rockeinschlag.
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