Bass Culture – der Siegeszug des Reggae – von Lloyd Bradley

Reggae = Bob Marley. Und der ist seit über zwanzig Jahren tot. So etwa klickt es im Hirn des durchschnittlichen mitteleuropäischen Pophörers. Der eine oder andere mag vielleicht noch irgendwie den Begriff „Dancehall“ mit Jamaika in Verbindung bringen. Damit hat’s sich dann aber auch. Dabei steckt so viel mehr hinter diesen eigenartig schaukelnden Rhythmen und diesen so tief spirituellen Gesängen, die wir in der Tat seit Marleys internationalem Durchbruch Mitte der 70er Jahre als Reggae kennen. Lloyd Bradley erzählt uns diese ungeheuer spannende und komplexe Geschichte der jamaikanischen Musik auf prallen 480 Seiten. Und er weiß, wie man eine Geschichte erzählt. Hier mit lakonischem Humor, dort mit akribischer Akkuratesse, dabei immer das große Ganze im Blick. Einfühlsam beschäftigt er sich mit dem Leben der bedeutendsten Protagonisten, kompetent leuchtet er die für das Verständnis dieser Kultur so wichtigen religiösen und soziokulturellen Hintergründe aus. Bradley, der selbst jahrelang in London ein Sound System betrieb, hat für dieses Buch lange Gespräche mit so legendären Gestalten wie Prince Buster, Lee Perry oder Burning Spear geführt. Der Autor führt uns zurück in die 50er Jahre, als in den Ghettos von Kingston die konkurrierenden Sound Systems den Boden für eine eigenständige Musikkultur bereiteten, lässt die große Zeit des Rocksteady Revue passieren, schildert die mit den Wailers verbundene Reggae-Blüte und verfolgt die Entwicklung bis in die

Gegenwart der Dub- und Dancehall-Kultur. Dabei ist Bass Culture ganz und gar nicht akademisch, sondern liest sich spannend wie ein historischer Abenteuer-Roman.

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