Beck – Guerolito

Mit dem Durchschnitt von Beck, halbleere Hallen bei der Tour und ein paar von Herrn Hansen nur mißmutig beantwortete Fragen nach seiner Scientology-Mitgliedschaft – mehr war da zuletzt nicht. Nämlich nicht drin, für einen, der als erklärtes Pop-Genie bislang die Leute mit seiner Wandlungsfreude bei der Stange hielt, live verschroben-funky Spektakel feierte oder als Liedermacher auf Holzstuhl Feuerzeug-Flämmchen in den Herzen entfachte. Und selbstverständlich galt er uns als Freigeist und nicht als vermeintlicher Verschlußgeist im Dienste des weltanschaulichen Totalitarismus. Nach allem, was im Frühjahr 2005 nun eben nicht war. erscheint GUEROLITO. der kleine Remix-Bruder von GUERO, gar nicht offiziell in Deutschland, sondern wird vom hausinternen Importservice in den Handel gestellt. Dabei gehört die Platte zu den wenigen gelunqenen Exemplaren kompletter Langspieler-Nachbearbeitungen und sollte vor allem jenen eine Notiznahme wert sein, denen das Original zu laidback und selbstzufrieden war. Obwohl Bastler, Atmosphäronauten und sonstwie begabte Änderungsschneider wie Homelife, Islands, Air. Adrock. Diplo (der M.I.A.-DJ], Boards Of Canada, Subtle und John King manchen unterhaltsamen Unsinn mit diesen mehr oder weniger straighten Funk/Latino-Pop-Nummern treiben, ergeht sich keiner im mutwilligen Dekonstruktivismus. Die Remixer suchen nicht möglichst weit entfernte Punkte auf. um von dort nur noch einen vagen, verschwommenen Blick auf Becks Songs zu werfen, sondern machen sich jeder seinen ganz eigenen Spaß daraus, sich von dem, was an drallem Pop in Guero steckt, mitreißen zu lassen. Deshalb funktioniert Guerolito auch als Langspieler gar nicht mal schlecht.