Beck On A Backwards River – The Story Of Beck :: Von Rob Jovanovic
VIRGIN PUBLISHING LTD., 294 SEITEN.ENCL 12.99 ENGL PFUND
Beck Hanson gilt seit seiner „Loser“-Hymne als Galionsfigur der Slackergeneration. Dass er viel mehr auf dem Kasten hat, als den Soundtrack zum Löcher-in-die-Luft-starren zu liefern und selbst weit davon entfernt ist, einen Loser oder Slacker abzugeben, hat spätestens seit „Odelay“ die Runde gemacht. Der schmächtige Amerikaner, der auch mit 30 noch aussieht wie 13, verschwurbelt respektlos Bluegrass, HipHop, Folk, Blues, eimerweise Samples und Country im Schleudergang und hat sich damit verdientermaßen die Pole Position in Sachen Innovativ-Pop gesichert. Grund genug also, die Biografie des sympathischen Querkopfs niederzuschreiben. Die erste Hälfte von BECK! ON A BACKWARDS RIVER bestreitet Rob Jovanovic mit der üblichen Melange aus Daten, Familiengeschichten sowie dem Abfeiern der wichtigsten Werdegang-Stationen und ist gespickt mit unterhaltsamen Zeitgeist -Stories wie der von Fluxuskünstler und Beck-Opa AI Hanson, der gerne Klaviere aus zerbombten Häusern warf und selbiges als „Yoko Ono Piano Drop“ titulierte oder Mama Bibbe Hanson, die schon mal durch Andy Warhol-Filme hüpfte. Schon auf Seite 35 kommt einem da die eigene Familie so spannend vor wie ein Vormittag auf der Zulassungsstelle. Endgültig Freudentränen in die Augen eines jeden Fans wird allerdings erst der zweite Teil treiben: Statt schnöder Discografie bietet der Autor hier die ultimative Fundgrube in Sachen Beck Hanson. Da werden Videos nicht nur aufgelistet, sondern auch inhaltlich vorgestellt, Soundtrack-Beiträge aufgelistet sowie sämtliche Single- und Albumcovers auf ihren künstlerischen Wert hin ausgeleuchtet. Das „A-Z Directory Of Songs“ wartet mit lückenloser Aufzählung sämtlicher Beck-Songs auf, mit Besetzungsliste, Veröffentlichungsdatum und Kommentaren, mit Querverweisen auf Remixes, Alternative-Takes etc., die Discografie reicht von unverbindlicher (Sammler-)Preisempfehlung bis hin zur Vorstellung von Promoscheiben, Rarities auf blauem Vinyl sowie Tapes. Den Vogel schießt allerdings die Liste sämtlicher Beck-Livegigs von Juli 1993 bis Oktober 1999 ab, denn neben Datum und Ort kann Rob Jovanovic zumindest streckenweise sogar noch die Set-Liste vorweisen. Ergo: Hier war kein Fan, sondern ein Freak am Werk, der seine Sache allerdings gut gemacht hat und sich lieber den für die Allgemeinheit schwer zugänglichen Facts denn ellenlanger Heldenverehrung zuwendet. Sammlerherz, was willst du mehr? Noch eine Webseitenauflistung? Keine Sorge, Weird Rob Jovanovic wird sicher wieder von sich hören lassen.
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