Biosphere – Shenzou

Ambient ist zu einem Genre geworden, das sämtliche Einordnungsversuche hinter sich gelassen hat. Unbedarfte werden sich wundern, die elektronischen Werke des Neutöners Iannis Xenakis in der Klassikabteilung zu finden. Biosphere alias Geir Jenssen durfte bereits auf dem ECM-Unterlabel Rune Grammofon veröffentlichen. Und diese Besprechung steht irgendwo zwischen Trey Anastacio und Brian Wilson. Ambient ist mehr als Klassik, Jazz oder Pop, es tangiert alle musikalischen Welten und wiedersetzt sich dennoch einer Einvernahme. Mit SHENZHOU geht der Norweger Biosphere zurück zu den Wurzeln des Genres. Zehn der zwölf Stücke basieren auf den Orchesterwerken von Claude Debussy – der und sein Kollege Erik Satie werden ja immer wieder gerne von berufenen Menschen als Urväter des Ambient hergenommen. Mittels gesampelter Orchester-Loops, die kurz genug sind, um ihren orchestralen Charakter zu verlieren, entwickelt Biosphere eine abstrakte Klanglandschaft, die ständig im zähen Fluss ist und sich gelegentlich durch analoges Vinylgeknister und Mikrobeats im Jetzt positioniert. Soundästhetisch hat das durchaus Ähnlichkeiten mit den Arbeiten des Kölner Minimalelektronikers Wolfgang Voigt unter dem Proiektnamen Gas.

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