Brian Eno
Ambient 1: Music For Airports
4 Eg Recor (EMI)
Ambient = umgebend, Umgebung… (Langenscheidt). „Ambience ist als Atmosphäre definiert, oder als uns umgebende Beeinflussung“: Brian Eno im ausführlichen Begleittext zu „Ambient 1 / Music For Airports“. Musik als Klangfarbe unserer Umgebung, Hintergrundmusik muzak. Man soll diese Musik (oder besser gesagt Geräuschkulisse?) ebenso gut ignorieren wie interessiert verfolgen können. Soviel als Gebrauchsanweisung.
„Music For Airports“ besteht aus getragenen Pianopassagen (1/1 wird gespielt von Co-Autor Robert Wyatt), sakralen Vokalsätzen dreier Mädchenstimmen, elektronischen Akzenten. Diese Elemente treten getrennt oder als Synthese auf. Die Stimmung ist befreiend. Streß fällt ab. Umgesetzt auf unsere Flughäfen tut sich ein geradezu kitschiges, paradiesisches Bild auf. Das Gewimmel dort verlangsamt sich plötzlich auf Zeitlupengeschwindigkeit, jeder scheint auf Luftkissen dahinzuschweben, freundliche Stewardessen in langen weißen Gewändern nehmen uns an die Hand, und das Lärmen der Flugzeuge klingt kaum noch kräftiger als ein Waldhorn. Das gleichförmige Dahingleiten ist faszinierend genug, um sich für einige Zeit darin zu versenken und mit den Gedanken abzutreiben.
Ambient Music ist jedoch auch unaufdringlich genug, um zwischendurch völlig in unser Unterbewußtsein abzudriften, während man sich ganz ungestört mit etwas anderem beschäftigt. Ich werde das nächste Mal versuchen, über eine Rainbow-LP zu schreiben, während ich „Music For Airports“ höre. (Ich hoffe, es gibt nie wieder ’ne Rainbow-LP! hh)