Brian Eno :: Ambient 4:on Land

Brian Eno: „Ich habe mich nie dem Realismus gegenüber verpllichtet gefühlt.“ (Auszug aus ‚ON „ON LAND“, einer vierseitenlangen Begleitschrift zum Album, verfaßt von Eno, zugänglich nur für die Presse). Aus der Ecke der gegenwärtigen Musik sendet Brian Eno sein viertes Ambient-Werk (Ambient: umgebend/Raummusik Nr. 1 war MUSIC FOR AIRPORTS, Nr. 2 THE PLA-TEAUX OF MIRROR zusammen mit Harold Budd, Nr. 3 DAY OF RA-DIANCE von Laraaji, der in Wirklichkeit Edward Gordon heißt, Schwarzer ist und elektrische Zither mit orientalischer Technik spielt). ON LAND setzt die Tradition der bisherigen Ambient Music fort: sehr langsam/still, Raum-Musik ohne dominierendes Ego. Doch im Inneren bewegt sich etwas … Die Welt mit den Ohren (musikalisch) betrachten, die versteckte Qualität in der Umgebung finden. Eno, der das Album zunächst „Empty Landscapes“ und dann „Night Landscapes“ nennen wollte, entschied sich für den Titel ON LAND, weil dieser doppeldeutig ist: einmal im Sinn von „auf der Erde/Welt“, zum anderen kann es „über die Erde/ Welt“ heißen. Die acht ON-LAND-Stücke verweisen auf verschiedene Landschaften und geben eine persönliche Ausdeutung von Ort, Zeit und Klima und den Stimmungen, die sie hervorrufen. Es sind die persönlichen/intimen Vorstellungen und Erinnerungen von/ an Räume/Landschaften, die Eno hier verarbeitet hat (nicht jedes Stück Land auf ON LAND hat er auch besucht/gesehen, er konstruiert aus der eigenen Vorstellung heraus die Stimmungen). Dabei strahlt die Musik eine unsagbar starke Einsamkeit aus, vergleichbar mit der Stimmung von „Moss Garden“, dem Bowie/Eno Stück auf HE-ROES. Es mag statisch klingen, doch die Stille und das Schweigen wirken langsam, verfolgen einen. Keine Romantik – sondern Einsamkeit! Unter dem langsamen Brummen der Elektronik beim Stück „Leeks Hill“ (das jetzt „Unfamiliar Wind“ heißt) liegt das schnelle Geräusch der Frösche. Ahnlich den Bildern eines Mark Rothko ist ON LAND ein Werk abstrahierter Natur/Landschaft. .Kunst ist nicht (und war niemals) ein Spiegelbild der Natur … Unsere Bilder können nur eine Form des Ausdrucks parallel zur Natur sein und Parallelen treffen sich nicht,“ schrieb der amerikanische Maler Stuart Davis. Und Eno ist ein psychoakustischer Maler. Neben Eno, der die meiste Musik selbst spielt, sind dabei: Michael Beinhorn und Bill Laswell von Material (bei „Lizard Point“), Ion Hassel, Axel Gros und Michael Brook. 5 H. inHülsen