Brian Eno :: Here Comes The Warm Jets, Taking Tiger Mountain, Another Green World und andere

Diese Platten repräsentieren die zwei Gesichter eines Mannes, der es wie kaum ein anderer verstanden hat, gleichermaßen hippe Kultfigur der Rock-Intelligenzija und Liebling musikverliebter Nachwuchsstudienräte mit Hang zur Klassik zu sein.

Schizophren? Nicht die Bohne! Brian Peter George St. John Le Baptiste De La Solle Eno, der extravagante Adlige aus England, tanzte von je her auf mehreren Hochzeiten, blieb dabei aber stets im Takt. Nach wilden Jahren als androgyner Soundtüfller von Roxy Music legte Eno zunächst HERE COMES THE WARM JETS vor — in allen Farben glitzernde Pop-Songs mit satter Schräglage. Anschließend flirtete er mit dem Kommunismus chinesischer Prägung (TAKING TIGER MOUNTAIN) und schuf mit ANOTHER GREEN WORLD vom Minimalismus beeinflußte, quasi-ökologische Synthesizermalereien, die dem verschrobenen Blaublüter 1974 Anerkennung auf breiter Front einbrachten.

THURSDAY AFTERNOON und APOLLO sind treffliche Beispiele für Enos Ambient Music-Theorien — musikalische Schwerelosigkeit von magischer Schönheil. MY LIFE IN THE BUSH OF GHOSTS (1981), entstanden bei einer Zusammenarbeit mit Ober-Tollcing Head David Byrne, spielt dagegen mit den rhythmischen Möglichkeiten der dritten Well. Auf dieser Platte zelebrierte Eno Ehno-Rock, als dieses Wort noch gar nicht erfunden war.