Broken Social Scene – Forgiveness Rock Record :: VÖ: 30.4.

Die Ewigkeit ist nicht nur gefühlt, sie beträgt stolze fünf Jahre. Eine Zeitspanne, in der andere Bands sich auflösen, wiedervereinigen, ihre Mitglieder zur Bewältigung von Kreativitätskrisen in die Solo-Hölle schicken oder einfach mal ein Ründchen Blödsinn produzieren. Bei Broken Social Scenc hegt die Sache genau andersrum: Alle Beteiligten sind sowieso in anderen Zusammenhängen aktiv, in Bands, seltsamen Projekten, nicht enden wollenden Tourneen, und wenn sie alle Jubeljahre dann mal in diesem Verein der Zwölf bis 20 zusammenkommen, wird das eine Feier der Musik und des Wiedersehens. Ein großer Workshop der Gleichgesinnten und in höheren harmonischen Sphären Verbundenen.

Broken Social Scene sind weniger eine Band denn eine Haltung: Unter der Leitung von Kevin Drew (Gesang und Gitarre) und Brendan Canning (Gesang und Bass) wird Abstand von der Kleinstaaterei geprobt, vom Ich und Du im Pop und Rock. Jedes neue Album ist ein euphorisches Statement des Wir mit all den dick aufgetragenen Melodien und den schönen instrumentalen Wirrnissen, die dazu gehören. Mit der Melancholie der Erfahrung und dem großen Freudentaumel als Kontrastmittel. Daran soll auch ein Track mit dem Titel „World Sick“ nichts ändern. Das Mit- und In- und Durcheinander ist Strukturprinzip, Gitarren und Chöre umschlingen sich von Anbeginn an aufs Heftigste, der Swing aus den Blechen umschließt den Beat aus dem Bass („Art House Director“), und dieses Pfeifen bringt den knarzigen, knusprigen Folksong „Highway Slipper Jam“ ganz wunderbar nach Hause.

Wer möchte, darf jetzt anfangen, zu raten, wann und wo seine Lieblinge singen: Amy Millan (Stars), Emily Haines (Metric). Leslie Feist und Jason Collett? John McEntire als Co-Produzent hat den Jive dieser Aufnahmen perfekt eingefangen: Bei Broken Social Scene lernt der Indie-Rock wieder ein wenig jubeln. Man sollte den Moment genießen, es wird nicht mehr so oft ein Album wie dieses erscheinen.