Cherry Poppin‘ Daddies – Soul Caddy :: Crossover

Hat alles nichts gebracht: Auch wenn Zeitgeistpostillen die Unvermeidbarkeit des Swing- Revivals herbeihypten, wollte der Tanzspaß made in USA in Deutschland nicht so recht Fuß fassen. Woran’s liegt? Wahrscheinlich daran,dass der Durchschnitts-Yankee mit der originalen Swing-Ära durchweg Positives verbindet: einen gewonnenen Krieg und den anschließenden Aufbruch in einen beinahe dekadenten Wohlstand, also die Erinnerung an ein goldenes Zeitalter. Der kollektive Geist in Deutschland kommt zu einem anderen Ergebnis: Befreiung, ja. Aber auch Nachkriegsmief und mausgraue Standard-Käfer statt bonbonfarbener Cadillacs. Ist das etwa Popkultur? Die Cherry Poppin‘ Daddies haben musikalisch ohnehin mit der reinen Swing-Lehre wenig am Hut, auch wenn sie gerade hierzulande gerne in diese Ecke gestellt werden. Wer eine lupenreine Neo-Big Band hören will, muss schon auf das Brian Setzer Orchestra zurückgreifen. SOUL CADDY hat mit dem Songjrish Whiskey“ Beinahe-Punk an Bord und klingt größtenteils mehr nach den 80er Jahren als nach den „roaringforties“. Irgendwie erinnert mancher Ska-Rhythmus an die Witzbolde von Madness. anderes an damalige Neo-Jazzer wie WorkingWeek oder auch an Matt Bianco. Dazwischen gibt’s zwar auch immer wieder mal eine Swing-Nummer wie etwa „So Long Toots“, doch alles in allem ist SOUL CADDY ein gut sortierter Gemischtwarenladen. Rock,Jazz,Ska und Punk wechseln sich ständig ab. was zwar nicht sonderlich homogen klingt, aber dafür recht unterhaltsam ist. Über jeden Zweifel erhaben ist jedenfalls die musikalische Klasse der Cherry Poppin‘ Daddies: Das Oktett um Sänger und Gitarrist Steve Perry geht in jeder der genannten Stilrichtungen kompetent zur Sache.