Crimson, White & Indigo: :: Philadelphia, July 7, 1989

Rhino/Warner

Die lässigen Hippie-Ikonen spielen – was sonst? – lässigen Hippie-Rock.

Eine Warnung vorweg: Wenn, woran kaum Zweifel bestehen, jeder Ton, den die Dead irgendwann auf irgendeiner Bühne gespielt haben, konserviert ist und, sofern nicht eh schon auf Tonträger zu haben, seiner nahenden Veröffentlichung harrt, dann ist das Eintauchen in dieses Œuvre mit den immer neuen Variationen über die immer gleichen Tunes eine Lebensaufgabe und gewiss nichts für jene, die hektische Flecken kriegen, wenn ein Song länger als dreieinhalb Minuten dauert, die einnicken, wenn die Zahl der Beats per Minute unter 100 sinkt. Nein, im Paralleluniversum der Hippie-Ikonen braucht man über die Maßen Zeit und Muße, um sich zu versenken in die endlosen, zwischen inspiriertem Höhenflug und schlampigem Gedudel changierenden Jams. Beim Konzert am 7. Juli 1989 im JFK-Stadion in Philadelphia, das jetzt auf CRIMSON, WHITE & INDIGO verewigt wurde, waren Jerry Garcia (g, voc, damals gerade von einer schweren Erkrankung genesen), Bob Weir (g, voc), Phil Lesh (b), Brent Mydland (k), Bill Kreutzmann (dr) und Mickey Hart (dr) in beachtlicher Form. Den Einstieg („Hell In A Bucket“) vergeigen sie zwar komplett, doch ab „Iko Iko“, das weniger groovt als eher phlegmatisch vor sich hinschlurft, und „Little Red Rooster“, das alles ist bloß garantiert kein Blues, kriegen sie die Kurve, covern Dylan und spielen sich quer durch die eigene Historie. Das komplette Konzert gibt’s auf drei CDs sowie auf einer DVD, die vor allem zwei Dinge beweist. Erstens: Es irrt, wer glaubt, dass die Grateful Dead lediglich alternde Hippies im Schlepptau hatten. Und zweitens: Man kann auch in komplett uncooler Garderobe – Shorts! Schlimme Socken! Schweißbänder am Handgelenk! – cool aussehen.

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