Dean Martin – Return To Me
Dino Paul Crocetti ist tot. Weihnachten 1995 endete für ihn jener langjährige Dämmerprozeß, in dem sich auch Frank Sinatra bis zuletzt befand. Beide sind Inbegriff einer Epoche, Inbegriff des Entertainers. Beide haben geschauspielert, getanzt, geraucht,gesoffen und gesungen. Und in letzteren drei Disziplinen ist Dean der klare Favorit. Klar, die Stimme, die Stücke, die Interpretationen – alles süßlicher und fettiger als das Oeuvre seines Rat Pack-Kumpels. Aber genau dieser Schmalz ist es auch, der Dean Martins Musik einbalsamiert und sie vor Alterung und Fehlinterpretation bewahrt. Eine unsterbliche Zeile wie „I can hear the sound of violins long before it begins“ kann nur von einem Exil-Italiener stammen, der alle Napoli-Klischees solange mit Whisky und Las Vegas verrührt, bis sie zum ewigen Sonnenuntergang werden. Diesen hemmungslosen Kitsch gibt uns Martin lust- aber vor allem humorvoll. Natürlich sind auf diesen acht randvoll bespielten CDs, dem zweiten Teil der von Bear Family liebevoll restaurierten Capitol-Aufnahmen, der die Zeit von 1956-62 abdeckt, auch einige Stücke, deren Archivierungswert fraglich ist. Doch gerade, wenn ihn Bierzelt-Tschingderassabum begleitet, zeigen sich Martins Qualitäten – seine konsonantenfreie Aussprache, seine unendliche Lässigkeit trägt auch zweifelhafte Arrangements. Mit acht CDs und einem luxeriösem Hardcover-Buch ist RETURN TO ME die Bibel für alle Freunde großen Entertainments. Klassiker.
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