Del Fuegos – Boston, Mass.

Heimat, deine Sterne: Nachdem Bruce Springsteen mit BORN IN THE USA den ganzen Kontinent zum Gegenstand ethnischer Spurensuche machte, vaterländisches Bekennertum im Marlboro Country wieder en vogue ist, stapeln die Del Fuegos mit ihrem zweiten Album erfreulich tief: BOSTON, MASS. ist nur ihrer Heimatstadt gewidmet.

Nach der vielbeschworenen Wiedergeburt des Gitarren-Röcks (war er jemals wirklich tot?) gab’s ja sogar in unseren Charts dafür Widerhall in Gestalt von Katrina & The Waves oder kürzlich den Hooters. Eigentlich müßte die Zeit damit reif sein für die Del Fuegos, aber da sind Zweifel angebracht: Zum einen fehlt ihnen das unbekümmerte Happy-go-lucky-Gefühl, zum anderen malen sie gern tüftelige Arrangements in gedeckten Farben, sind bissig, so daß selbst die stellenweise verwendete fette Hammond-Orgel von Producer Mitchell Froom die Risse des Stadtbilds von „Boston“ nur knapp kittet.

Ein sprödes Album voller glänzender Momente, etwa in der Ballade „I Still Want You“ oder „Night On The Town“. Das Innencover mit seinen unscharfen Schwarzweiß-Fotos ist eine exakte optische Übersetzung des illusionslosen Rock’n’Rolls, der aus den Rillen kommt. Ein Album für einsame Abende, das facettenreich und für die kleine Besetzung erstaunlich monströs ist. Wie sagte schon Neil Young: „There’s more to the picture than meets the eye. „