Die Mutter des Killers
Ausnahmsweise sind an dieser Stelle einmal lobende Worte über ein Geldinstitut angebracht. Ohne den mit 60.000 Mark dotierten Regie-Förderpreis der Hypo-Bank, der auf dem letztjährigen Münchner Filmfest vergeben wurde, hätte die Low Budget-Produktion DIE MUTTER DES KILLERS vermutlich nie den Weg in die Kinos geschafft. Zwar wird mit dem verkaufsträchtigen Etikett „Komödie“ gearbeitet, und auch die Besetzung mit Dieter ‚Alles außer Mord‘ Landuris, Brigitte Janner und Peter Lohmeyer (DAS KONDOM DES GRAUENS) ist hochkarätig. Der in 15 Tagen gedrehte Schwarzweiß-Streifen von Volker Einrauch mit seiner direkten, fast improvisiert wirkenden Sprache vermeidet aber konsequent abgenutzte Erfolgsrezepte. Das fängt schon bei der Rollenaufteilung des skurrilen Mordkomplotts an: die Mutter des Killers, der Witwentröster, das Weichei, der Schönheitsfleck, die goldene Kanone und kriminelle Psychopathen. Das Weichei ist Theo Bono (Peter Lohmeyer), ein erfolgloser Krimiautor und Weiberheld. Der stellt sich tot, um mit perfektem Alibi den reichen Ehegatten seiner vollbusigen Geliebten Jennifer (Karen Friesecke) abzumurksen. Für Eddie Hartmann (Landuris) das Signal, im Bett seiner Ex-Geliebten Olga Bono (Andrea Sawatzki) den heißspornigen Witwentröster zu geben. Natürlich verläuft nichts planmäßig. Unterm Strich sind zwei Leichen zu beklagen – „wer hätte das gedacht?“ (0-Ton Mutter Marta/Brigitte Janner). DIE MUTTER DES KILLERS sollte man als Pflichtprogramm für alle deutschen Filmemacher (und die, die es werden wollen) einführen. Oder ihnen das Budget um die Hälfte kürzen. Ein ketzerischer Gedanke freilich, der sich durch diese großartige schwarze Komödie aber unwillkürlich aufdrängt. Die Realisierung war ein ökonomischer Kraftakt. Dennoch: Das Minimum an Drehzeit, Gagen und Produktionskosten hat ohne Zweifel ein Höchstmaß an Kreativität und Originalität hervorgebracht. Grobkörnige Schwarzweiß-Bilder assoziieren Drifter-Mentalität, das Milieu um Hamburgs Hafen bietet den idealen Hintergrund für die verwickelte Story, und die Dialoge der schrägen Protagonisten sind von umwerfender Klarheit. Zitat eines Kneipenwirts: „Wenn einer den Unterschied kennt zwischen Gut und Böse, und das ist ihm scheißegal, das ist ein krimineller Psychopath.“ Punkt.
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