Diverse – Chicago 2018…It’s Gonna Change
Zeitlupe und Vergrößerungsglas: CHICAGO 2018 ist das bislang weitreichendste Porträt der „WindyCity“ am Lake Michigan seit dem Boom, der sich um den Begriff Post-Rock und die Band Tortoise drehte. Der Musikjournalist Wolf Kampmann hat, unterstützt von Musikern aus Chicago, 18 bislang unveröffentlichte Tracks kompiliert, unter denen einige Sensationen schlummern. Dass dabei neben Tortoise, Bobby Conn und Freakwater hierzulande wenig bekannte Künstler wie der Saxophonist Ken Vandermark.die Electro-Dub-ßand Etemals platten von a-z
und das Trio Tricolor des Trommlers Dave Pavkovicz auftauchen, macht den Reiz dieser Zusammenstellung aus. CHICAGO 2018 verdeutlicht kreative Prinzipien. Kollaboration und Mittäterschaft in einem von Industriezwängen weitgehend unbeleckten Musiker-Netzwerk, dessen Fäden in alle Himmelsrichtungen gelegt sind (High Llamas, Mouse Ort Mars, Mayo Thompson). Weit über den unscharfen Horizont des Post-Rock lassen die Beiträge eine erhebliche Artenvielfalt erkennen: Free-Jazz, Folk, improvisierte und elektronische Musik, alles davor, dahinter und dazwischen. Aber Namen sind Schall und Rauch, das Modell Chicago suggeriert steten Fluss. Manche Stücke scheinen fast ineinander überzugehen. Sam Prekop, Gitarrist von The Sea And Cake, spielt einen Samba mit Luftpumpe und anderen Fremdkörpern. Bei Jim O’Rourke wachsen die Geräuscheinlagen im Laufe des Tracks über die Gitarrenimprovisationen hinaus. Definitiv schöne Musik, immer etwas anders. Oder, mit Prekop ausgedrückt-, „New York reflektiert die Welt, wie sie ist. Chicago reflektiert die Welt wie sie sein sollte.“
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