Diverse – Jazz At Saint Germain

Paris, im Künstlerviertel „St Germain de Pres“ in den Fünfziger Jahren. Jeder Intellektuelle, der etwas auf sich hielt, verbrachte seine Nächte im Jazz-Keller „Tabou“, in dem unter anderem Boris Vian seine Trompete blies. An dieses leichtfüßige und erotisch aufgeladene Jazz-Flair erinnert sich nun eine schillernde Schar von Gratulanten: Angeliqie Kidjo singt den schwülen Evergreen „Summertime“ mit Afro-Feeling. DeeDee Bridgewater beschreitet mit Herbie Hancocks „Watermelon Man“ einen funkigen Weg, und ihre Tochter China swingt mit „Lover Man“ in der leichten Eleganz Billy Holidays. Kein geringerer als Punk-Bösewicht Iggy Pop nahm sich zusammen mit Francoise Hardy eine sentimentale Ballade vor. Debbie „Mrs. Blondie“ Harry schließlich frönt mit Marc Ribot und den New Yorker Jazz Passengers kratzigem Chanson-Sound. Man könnte das Stelldichein der großen Namen noch lange fortsetzen, doch wenigstens zwei Beiträge dürfen nicht ungenannt blieben: Jane Birkin, die ja in dieser französischen Aufbruchsstimmung großgeworden ist, flirtet mit dezentem Barjazz. Als eindeutiges Highlight schließlich qualifiziert sich Brigitte Fontaines schräge Fassung von „Caravan“: Noch nie erklang Duke Ellingtons Hit so afro-arabisch, so exotisch und lasziv. Freilich: Nicht alle Beiträge erreichen diese Klasse. Doch das damals revolutionäre Lebensgefühl, mit Jazz und Poesie alte Konventionen überwinden zu können, kommt in dieser bunten St.-Germain-Huldigung allemal rüber.