Diverse :: Shangaan Electro

Honest Jons/Indigo

Lo-Fi Electronic Dancemusic. Oder: Hüpftechno auf Kinderinstrumenten. Wie die Hochgeschwindigkeitsbeats aus dem Norden Südafrikas Soweto eroberten.

Shangaan = Hochgeschwindigkeits-Beats + Marimbas/Keyboards + Gesang. Diese Back-to-basics-Disco macht seit ein paar Jahren in Soweto Furore, ohne dass ein Trendscout anglo-amerikanischer Provenienz den großen Deal gerochen hätte. So erschien diese Zusammenstellung genau einen Tag nach dem WM-Finale in Südafrika, als wäre nie etwas geschehen, als hätte man den bösen Big-Business-Faktor und FIFA-Multiplikator absichtlich links liegen gelassen und laut gerufen: Wir sind die Beats. Dass das hier eine Bewegung aus dem Volk ist, keine Frage: eine Familienmusik mit langer Geschichte, die zahlreiche Transformationen erlebte, um jetzt von den lokalen Tanzböden womöglich noch auf die globalen Dancefloors katapultiert zu werden. Nochmal von vorne: Shangaan läuft auf knapp über 180 bpm und klingt wie Hüpftechno auf Kinderinstrumenten, eine federleichte Musik, die in endlose Beatschleifen gewickelt ist – weit näher an Konono No 1. als an den bekannten südafrikanischen House-Spielarten, die sich eher bekannter Texturen bedienten. Seine Ursprünge hat Shangaan in der Provinz Limpopo im Norden Südafrikas an der Grenze zu Mosambik und Simbabwe, die erste Shangaan-Dance-Welle in den 1980ern lief noch auf hüftzahmen 110 bpm. Studiobesitzer, Labelmacher und Produzent Zinja, der mit vier vorbildlichen Tracks hier vertreten ist, wird die Erfindung des neuen Disco-Tempos zugeschrieben: „Du must tanzen können. Wenn du tanzen kannst, kannst du auch verkaufen.“

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