Electric Don Quixote The Definitive Story Of Frank Zappa
Eine faktenreiche Chronik über Leben und Werk des womöglich größten Querdenkers in der populären (!) Musik.
Der Titel ist natürlich Quatsch. Überhaupt nichts hatte Frank Zappa gemein mit Miguel Cervantes‘ aus der Zeit gefallenem Helden. Okay, mit etwas gutem Willen könnte man sein nimmermüdes Streiten gegen Autoritäten, Establishment und die Ignoranz des Pop-Business einen Kampf gegen Windmühlen nennen. Anders als der Mann aus der Mancha aber war Zappa, der sich in seiner Arbeit eher an Strawinsky und Webern denn an Chuck Berry, Dylan oder Lennon/Mc-Cartney orientierte, selbstbewusst bis zur Arroganz, dabei zielstrebig, zukunftsgerichtet, unromantisch. Im Umgang mit Musikern galt er als veritabler Diktator, vor allem aber schuf dieses Genie ein komplexes Werk, das auch nach dem x-ten Hören noch neue Facetten offenbart. Dass über eine solch schillernde Figur schon halbe Bibliotheken voll geschrieben wurden, erstaunt nicht. Auf ein Buch mehr oder weniger kommt es da längst nicht mehr an. Neil Slavens Buch etwa ist gewiss nicht die „definitive Story“. Eine fundierte, mit Gewinn zu lesende Chronik ist dem britischen Journalisten und Bluesexperten aber allemal gelungen. Die Faktenfülle ist schier überwältigend, die O-Töne des Meisters selbst und zahlloser Weggefährten sind erhellend, die Bewertung des CEuvres ist plausibel, der Stil bei aller wohltuenden Sachlichkeit bisweilen freilich etwas dröge. Schlimmer indes: das Bildmaterial ist dürftig, die Discografie beschränkt sich auf die Auflistung der Alben. Angaben zu Stücken, Besetzung – nicht eben unwichtig bei Zappa – oder Erscheinungsdatum? Pustekuchen. Schade.
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