Erasure – Other People’s

Erasure hatten schon immer einen Hang zum Theatralischen. Und das setzt sich auch im 17. Jahr ihres Bestehens fort. Allerdings nicht mit eigenen Songs, sondern diesmalmit OTHER PEOPLE’S SONGS. Coverversionen, die so absurd und kitschig anmuten, dass man sie nicht mal dem ehemaligen Depeche Mode/Yazoo-Keyboarder und seinem tuntigen Barden zugetraut hätte. Doch weit gefehlt: Vince Clarke und Andy Bell kennen kein Pardon. Wenn sie sich an „Everybodys Gotta Learn Sometime“ IKorgisl. „Goodnight“ (Cliff Eberhardt) oder „Walking In The Rain“ IWalker Brothers) versuchen, dann mit einem antiquierten Synthie-Sound, der wahlweise helle Begeisterung oder aber ungläubiges Kopfschütteln evoziert. Denn schließlich verlaufen die Grenzen zwischen freiem Interpretieren und schamlosem Verhunzen geradezu fließend – und die des guten Geschmacks sowieso. Zumal Bell mit seinem überdrehten melodramatischen Gesang oft unfreiwillig komisch wirkt, und Clarke mit seinem Vintage-Equipment selbst den stilvollsten Pop-Klassiker seziert. Das hat nicht selten etwas von einer Parodie. So auch bei der Erasure-Fassung des Peter Gabriel-Klassikers „Solsbury Hill“, der eher an eine Karaoke-Veranstaltung im Jugendheim erinnert- mit billigen Beats und herzzerreißendem Geträller. Da möchte man glatt die Geschmackspolizei verständigen. Gelungen dagegen sind „You’ve Lost That Lovin‘ Feelin ‚ (Righteous Brothers] mit seinen schleichenden Grooves und die witzige Version von „Video Killed The Radio Star“ (Buggles). Das aber sind nur zwei von zwölf Titeln und damit die traurige Minderheit.