Eric Clapton :: Back Home

R’n’B-Pop: Slowhand geht’s gut, seiner Musik nur zum Teil.

Eigentlich ist es ja ein blödes und durch gewichtige Gegenbeispiele [u.a. J.S. Bach, Duke Ellington) längst widerlegtes Klischee, daß große Kunst nur aus dem Leiden entsteht. Im Falle von Eric Clapton könnte es aber stimmen: Nach vielen Irrungen und Wirrungen lebt der Blues-Afficionado und Gitarrenvirtuose heute als schwerreicher Familienvater, von allen Drogen gereinigt und mit Ehrungen überhäuft, ein zufriedenes Leben als Eider Statesman des Rock. Je besser es ihm dabei geht, desto mehr driftet sein Alben-Output (im Gegensatz zu seinen Liveshows) in gepflegten Traditionalismus ab. Vielleicht aber ist die Wahrheit ja viel banaler – vielleicht ist das Problem ja nur, daß Slowhand sich mit seinem netten und loyalen Landsmann Simon Climie (Climie Fisher) Ende derooereinen Produzenten und Songwriting-Partner angelacht hat, der einfach nicht auf kreativer Augenhöhe mit ihm agiert, ihn zu wenig herausfordert und inspiriert – die euphorischen Kritiken der Cream-Reunion-Konzerte vom Mai legen diesen Schluß nahe. Sei’s, wie’s sei – Back Home schließt mit seinen zwölf Songs in Strickmuster und Niveau ziemlich nahtlos an Claptons eher mediokres 2001er Album Reptile an: Ein bißchen Blues, ein bißchen Reggae-Pop und etwas R’n’B in Al-Green- und Curtis-Mayfield-Tradition, vom Meister und seinen Edel-Studiocracks mit unerschütterlicher Kompetenz aufs Band gespielt und gelegentlich mit Bläsersätzen aufgehübscht. Da stehen einigen durchaus mausgrauen Clapton/Climie-Kompositionen („So Tired“, „Say What You Will“, „One Track Mind“), zwei Balladen von der Stange („Love Don’t Love Nobody“, „Run Home To Me“) und einem vorhersehbaren Bluesrocker („Lost And Found“) als echte Highlights nur ein herzhaftes Stevie-Wonder-Cover (I’m Going Left“), der durchaus zündende Reggae-Rock-Crossover von „Revolution“ und eine schöne Fassung von George Harrisons „Love Comes To Everyone“ gegenüber. Unter dem Strich ist das für einen High Potential wie Clapton nicht genug.