Eric Clapton :: Pilgrim

Altbewährt

PILGRIM ist Eric Claptons erstes Studioalbum seit dem ’94er FROM THE CRADLE. Die 14 Songs sind zumeist auf der dunklen Seite des Lebens angesiedelt – musikalisch wie textlich. „Gezeichnet vom Blues eben“, wie Clapton zugibt, „der ist nunmal mein Zuhause.“ Soviel der erste Eindruck. Wer sich jedoch PILGRIM öfter zu Gemüte führt, der wird feststellen, daß – im Gegensatz zum weltweit rund acht Millionen Mal verkauften Vorgänger – sich der Purismus diesmal in Grenzen hält. Natürlich, Blues war und ist die Basis jedes Clapton-Stücks. Doch liebäugelt die lebende Legende diesmal auch mit Calypso, mit Soul, ja gar ein paar Takte Drum ’n‘ Bass sind zu hören. Das liegt zum einen an den zahlreichen Mitstreitern auf dem Album: neben Andy Fairweather-Low, Steve Cadd, Chris Stainton und David Bronze sind für Gastauftritte auch Leute wie Kenny „Babyface“ Edmonds, Paul Brady oder Joe Sample dabei, die schon aufgrund einer unterschiedlichen musikalischen Herkunft den Songs einen anderen Stempel als Blues aufdrücken. Zum anderen ist für die leichte Kursverschiebung weg vom reinen Blues der Co-Produzent verantwortlich, Simon Climie. Er war in den 8oern die eine Hälfte des seichten Pop-Duos Climie/Fisher („Rise To the Occasion“), ehe er sich in den goern aufs Produzieren verlegt hat. Climie und Clapton kennen sich seit gut drei Jahren, sie spielten zusammen unter dem Signet T. D. F. ein laues Electronic-Pop-Album ein. PILGRIM, das Ergebnis ihrer neuerlichen Zusammenarbeit, ist durchgehend positiv, denn nach einigen schwächeren Alben in den ‚8oern hat E. C. – nach UNPLUGGED und FROM THE CRADLE – ein weiteres Mal zu sich selbst zurückgefunden und einen Klassiker geschaffen, der fernab von irgendwelchen Trends für sich selbst steht. Clapton bewegt sich in einem Mikrokosmos, der sich ausschließlich um sich selbst dreht. Ziemlich antiquiert, aber völlig okay.

Robert Fripp hat Humor. Denn obwohl auf NOVEMBER SUITE definitiv kein Gitarrenton als solcher zu erkennen ist, steht auf dem Cover lediglich: Robert Fripp – Gitarrist. Wie schon bei dem Projekt Sunday All Over The World und dem letzten King Crimson-Studiowerk THRAKATTAK, wird selbst hartgesottenen Fans einiges an Toleranz abverlangt. Über Guitar to MIDI steuert der Meister Keyboards, Module, sowie ein Arsenal von Effekten an und schafft damit Klanglandschaften von bizarrer Schönheit. Zwar immer pastellfarben, manchmal frostig, dann wieder versöhnlich, aber niemals auch nur eine Spur von schmalzig. Robert Fripp goes Ambient? Kann man sowas hören? Gute Frage. Man läßt sich zuerst auf die frippertonischen Soundscapes ein. Möglich, daß man nach etwa 25 Minuten abschweift und denkt, daß man ja eigentlich noch Zigaretten holen müßte… Aber es dauert nicht allzu lange, dann wird man wieder neugierig und ist zu einem Versuch bereit, dem Meister zu folgen. Egal wohin.