Faith No More

Who Cares A Lot?

Warner

Plötzlich und unerwartet warfen die einzigen noch verbliebenen großen Helden des Crossover Anfang des Jahres nach siebzehn Jahren das Handtuch. Ihre Platten – lediglich sieben an der Zahl-waren für viele der Soundtrack zum coolen Erwachsenwerden in den frühen 90ern. Unvergessen die Zeiten, als einem in jeder Disco „Midlife Crisis“ und „Epic“ entgegenbrüllten, als besorgte Fans mit der Versicherung beruhigt werden mußten, daß der erbärmlich auf dem Trockenen zappelnde Fisch im dazugehörigen Videoclip selbstverständlich nach Drehschluß wieder ins Wasser geworfen wurde. Als zeitgleich mit Mike Pattons Matte die eigene der Schere zum Opfer fiel. Damit der Abschied nicht ganz so weh tut, gibt es jetzt eine Zusammenfassung der sechzehn FNM-Singles aus den Jahren 1985-98. Angefangen beim knackigen Funk-Metal Marke „We Care A Lot“ (mit dem ersten Sänger Chuck Mosley) über den lärmigen, oft sperrigen Metal-Rap aus THE REAL THING- und ANGEL DUST-Zeiten, dem wunderschön relaxten „Evidence“ bis hin zu den merklich gereiften, düster hymnischen Stücken aus dem letzten Werk ALBUM OF THE YEAR. Hier kann man ihn noch einmal Revue passieren lassen, den Siegeszug des Quintetts aus San Francisco – und für einen Moment vergessen, daß diese schönen, harten Zeiten unwiederbringlich vorbei sind.