False Virgins – Skin Job

An Dave Aaron Oarke kommt man schwer vorbei, und das liegt nicht allein an seiner imposanten Leibesfülle. Seine brachial explosiven Gitarrenblitze machen SKIN JOB, das zweite Album der amerikanischen False Virgins, zu einem kleinen Meisterwerk an noise-gewürztem Garagen-Pop. Clarke, der eher wie der mißratene Bruder von Allen Ginsberg aussieht, schreibt einige der schaurig-schönsten Songs diesseits von Sonic Youth und Velvet Underground, er schleift den Sound der kalifornischen Schmuddel-Combo auf den Punkt (Vocals: die manisch faszinierende Tracy Jane Lubben), und er scheut sich nicht, seine pure Lust am exzessiven elektronischen Gitarrensound ohne Rücksicht auf Schönheit auszutoben. Daß dabei trotzdem noch kalkuliert und schlüssig gebaute Songs herauskommen, macht ihn um so erstaunlicher. Produziert hat wieder Lee Renaldo von Sonic Youth, der mit der Entdeckung dieser False Virgins schon 1989 sicheren Geschmack bewies. SKIN JOB hat rohe Kraft und immense Imagination und Größe: Dave Clarkes flächige Songs, nicht ohne Humor, gehören derzeit mit ihrer selbstzufriedenen Hysterie zum Erfreulichsten des US-Undergrounds.