Faust – The Faust Tapes; Faust – 71 Minutes Of…
Als sich im Frühjahr 1971 der Journalist Uwe Nettelbeck mit sechs weiteren Musikern in ein großzügig von der Plattenfirma Polydor eingerichtetes Studio bei Hamburg zurückzog, begann ein wirklich einmaliges Unternehmen in der Deutschen Musikindustrie. Ohne Hektik und Druck werkelte das Septett am Debüt. In England wurden Faust in einem Atemzug mit legendären Krautrock-Bands wie Can und Amon Düül II behandelt, und besitzen dort bis heute Kultstatus. Im Heimatland hingegen erlangten die Faust’schen Klangcollagen noch nicht einmal einen Achtungserfolg, was die nach dem ersten Album zum Sextett geschrumpfte Formation nach England auswandern ließ. Dort bekamen sie einen Vertrag von Richard Branson, der gerade sein Virgin-Label aus der Taufe gehoben hatte. Für 49 Pence bot der schlitzohrige Branson den dritten Longplayer, THE FAUST TAPES (REF2CD) 4 Sterne, in einer großangelegten Marketingkampagne an. Die Songcollage, ein ineinandergemischtes Amalgam aus pastoralen Elektronikschüben, hauchzarten Balladen, Dub-Traumlandschaften und Modern Jazz-Punk, ist ein auch nach 20 Jahren wirklich hörenswerter Musik-Spagat. 71 MINUTES OF… (REF1CD) 5 Sterne, faßt das 1975 eingespielte, aber erst 1986 veröffentlichte hypnotische Meisterwerk MUNICH AND ELSEWHERE/RETURN OF A LEGEND plus bis dato unveröffentlichtes Material zusammen. Genetischer Sound-Labor-Stoff, von dem spätere Bands wie PIL, Stereolab und Tortoise einiges für sich geklont und zu Experimentierzwecken weiterverarbeitet haben.
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