Feist :: Look At What The Light Did Now

Neues von der Chanteuse.

Für einen Videoclip aus dem Fenster des oberen Stockwerks springen oder draußen bei klirrender Kälte einen Song ins Mikro hauchen: Nein, Musiker zu sein ist nicht sehr leicht. Zumindest nicht für einen kreativen Kopf wie Leslie Feist, die sich ihre Alben nicht von berühmten und angeblichen Top-Produzenten zusammenschustern lässt, sondern im Studio immer selbst den Überblick behalten möchte – und darüber hinaus auch noch das ganze Drumherum, also Artworks, Videos und Live-Shows, nicht aus der Hand gibt. Das ist eine Menge Arbeit, wie die 80-minütige Dokumentation zur Entstehung von Feists letztem Album The Reminder zeigt, für das die 34-jährige Sängerin und Songwriterin eine Grammy-Nominierung einheimste. Die Kanadierin gewährt in dem Film, der im Oktober auf dem Raindance Film Festival debütierte, einen intimen Blick hinter die Kulissen und lässt sich im Studio und bei Videodrehs über die Schulter blicken. Gemeinsam mit einer Truppe verschiedener Künstler – ihren „Verstärkern“, wie die Musikerin sie nennt – darunter Pianist und Producer Jason Beck alias Chilly Gonzales, Jamie Lidell, Mocky und Kevin Drew, Kopf des kanadischen Musiker-Kollektivs Broken Social Scene, experimentiert Frau Feist mit Klängen, Farben, Materialen, Bildern und kreiert dabei einen verträumten Kosmos, in dem sie stets alles im Griff hat. Und beweist, wie wichtig ihr die Synergieeffekte zwischen Musik und visueller Kunst sind. Ergänzt wird die Dokumentation des Regisseurs Anthony Seck, der selbst einen musikalischen Background hat, durch zahlreiche Extras: darunter vier von Feists fantasievollen Video­clips, zwei etwas bizarre Kurzfilme sowie verschiedene Live-Aufnahmen. Höhepunkt ist die Bonus-Audio-CD mit 13 Songs, unter anderem sechs wunderschönen Piano-Versionen von Feist-Klassikern wie „Sea Lion Woman“ und „1234“, die von Gonzales neu interpretiert werden. Ein absolut gediegenes Komplettpaket, um in den wundersamen Kosmos der Indie-Wonderwoman einzutauchen. Übrigens, es sei unbedingt empfohlen, den Abspann anzusehen.