Fleedwood Mac – Time
Die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins hat seit lahren einen Namen: Fleetwood Mac. Was Ende der sechziger Jahre dank Peter Green ein mächtig dahinbrausender Blues-Strom war, auf RUMOURS (1977) dank Christine McVie, Stevie Nicks und vor allem Lindsay Buckingham ein sprudelnder Quell kristallklarer Pop-Melodien, ist zu einem plätschernden Rinnsal verkommen. Schon das vor fünf Jahren veröffentlichte BEHIND THE MASK war alles andere als ein Geniestreich. Das neue Album reiht sich nahtlos ein in die Galerie gesichtsloser Machwerke L.A.’scher Prägung. Beim ersten Hinhören mag das noch alles ganz gefällig wirken, radiotauglich, vielleicht sogar chartskompatibel. Doch schon nach kurzer Zeit macht sich gähnende Langeweile breit. Der Operier ‚Talkin‘ To My Heart‘ gibt die Richtung vor: Fades Songwriting, kaschiert durch perfekte Technik, ergibt ausgewaschenen Soft-Rock der Marke „Zum einen Ohr hinein zum anderen heraus“. Ähnlich uninspiriert geht’s weiter: ‚Hollywood‘ klingt verdächtig nach nationaler Vorentscheidung für den Grand Prix d’Eurovision, ‚Winds Of Change‘ wäre – würde es von Roland Kaiser gesungen – ein Fall für die ZDF-Hitparade, ‚Blow Wind Slow‘ zeigt, daß Fieetwood Mac nicht mehr rocken können, ‚All Over Again‘ ist eine Schnulze, die sich textlich und musikalisch ärgster Klischees bedient, ‚These Strange Days‘ am Ende des einstündigen Albums verbindet instrumentale Sülze mit pathetischem Sprechgesang: Offenbar ist auch in den USA „Easy listening“ angesagt. Fleetwood Mac meet Mantovani. Ärgerlich.
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