Fleet Foxes :: Berlin, C-Halle, 25. Mai 2011

Beim Auftritt der Fleet Foxes verwandeln warme Choralgesänge die C-Halle in einen wohlig-angenehmen Klangtempel.

Es ist warm in der Columbiahalle an diesem 25. Mai. Hier und da sieht man männliche Besucher mit Vollbärten, die verdächtig nach einer Anlehnung an die Band aussehen, die wir Zuschauer gleich live erleben werden.

Die Rede ist natürlich von den Fleet Foxes, die an diesem Mittwochabend in Berlin eines ihrer bisher einzigen beiden Deutschlandkonzerte in diesem Jahr spielen werden. Das Publikum ist sich jetzt schon sicher, dass uns ein wunderbarer Auftritt bevorsteht. Als Robin Pecknold und seine fünf Bandkollegen dann die Bühne betreten ist die Freude entsprechend groß, doch das Sextett aus Seattle bleibt bedenklich ruhig und geschäftig, bis auch der letzte Zuschauer bemerkt, dass dies nun erst der Soundcheck ist. „Technische Probleme im Vorfeld“, entschuldigt Pecknold dann beim richtigen Start des Konzertes die Situation. Die Mütze des Sängers der Fleet Foxes sitzt, das Holzfällerhemd auch, die Instrumente sind gestimmt und die Show kann beginnen.
 

Warme Choralgesänge verwandeln die Columbiahalle in einen wohlig-angenehmen Klangtempel. „Battery Kinzie“, „Mykonos“, „Your Protector“ – die Fleet Foxes spielen an diesem Abend fast ihr gesamtes Repertoire, und man hat fast den Eindruck die Band steigert sich von Song zu Song. Der Abend verführt zum Träumen und Schwelgen und zeigt einmal mehr, dass die Fleet Foxes derzeit nicht umsonst eine der gefragtesten Indie-Folk-Bands sind. Auch muss man sich ein ums andere Mal ins Gedächtnis rufen, dass Sänger Robin Pecknold gerade einmal 25 Jahre alt ist – was man kaum denken mag, wenn man ihn mit Bart, Stimme und Klampfe auf der Bühne erlebt. Nur sehr gesprächig ist der Band-Frontmann nicht an diesem Abend. Und wenn er dann doch mal ein paar Worte an das Publikum richtet, so sind sie kaum zu verstehen, weil verhalten in den Bart genuschelt.

Mit zwei Zugaben und dem Titelsong zum aktuellen Album, Helplessness Blues, entlassen die Füchse uns Zuschauer wieder aus ihrer Traumwelt. Man muss sich fast wieder ein bisschen zwingen diese Parallel-Atmosphäre abzuschütteln, um wieder in der Realität zu landen.

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