Four Tet

Everything Ecstatic

Wie ein Soundmeister aus Britannien mit Old-School-Beats die zeitgenössische Elektronik überarbeitet.

Kieran Hebden wäre nicht Four Tet, wenn eine seiner Platten wie die nächste klingen würde. Im vergangenen Jahr war der für seine stilübergreifenden Arbeiten bejubelte Produzent mehr auf Achse als zu Hause. Von den Live-Shows hat er eine gute Portion Aggressivität mitgenommen und gerecht auf die zehn Tracks des neuen Albums verteilt, everything ecstatic verzichtet fast komplett auf die Folk- und Gitarrenparts des Vorgängers, es war des Künstlers ausdrücklicher Widerwille, zum Herrn über schicke neue Folktronica ernannt zu werden. Lieber forschte er in den Archiven alter Tanzmusik ITechno, Acid House] und aktueller HipHop-Hybriden (Madlib u.a.), studierte Gamelan-Musik aus Bali und Java und ließ sich von den frisch auf die Festplatte gezogenen Beats die Laune polieren. Hebdens Spaß beim Gang in die Vollen ist schon Titeln wie „Joy“ und „Smile Around The Face“ zu entnehmen – Supertrommelworkshop mit gehörigem Baßbrummeln, sodann ein singender Computer samt Sommerlied, den Rest erledigt das Hi-Hat. Dem Schlagwerk kommt über die 42 Minuten eine tragende Rolle zu, Hebden überarbeitet die Elektronik an ihren Beat-Enden. „Sun Drums And Soil“ startet mit einem Schlagzeugsolo und entläßt uns mit dem Gefühl, einem Formel-1-Cockpit entstiegen zu sein. „And Then Patterns“ besitzt unverschämt viel Groove und genügend Luft zwischen den Beats, um Soundtracks durch die Boxen zu fahren, die in Zusammenhänge weisen, die vielleicht auf der nächsten Platte virulent werden.

VÖ: 23.5.

www.fourtet.net