Four Tet
There Is Love In You
Kieran Hebden übt sich in der Disziplin der Elektro-Hypnose, es geht in Richtung Club-Musik
Insgeheim hatte man Kieran „Four Tet“ Hebden schon zum Fulltime-Kumpel von Jazz-Schlagzeuger Steve Reid erklärt, vier Alben haben die beiden Musiker in den vergangenen vier Jahren gemeinsam aufgenommen, Hebdens letztes Soloalbum dagegen war die REMIX-Sammlung vom September 2006. Vielleicht sucht Hebden die Solisterei, die Laptop-Arbeiten, die um Struktur und Sound kreisen, auch ganz bewusst nur in größeren Abständen – als Statement zu den Mikroevolutionen in der elektronischen Musik. THERE IS LOVE IN YOU reflektiert diesen Zeitsprung: ein Teil der Tracks steuert mit House-Beats hörbar in Club-Sphären, ohne sich gleich zum Floorfiller aufschwingen zu wollen. Hebden spielt mit Loops und Verfremdungen, sein Kernarbeitsgebiet sind die hypnotischen Sounds zwischen Beats und Bass. Im Finetuning fühlt der Brite sich wohl, seine Tracks sind das, was im angloamenkanischen Sprachgebrauch sophisticated heißt. Ein guter House-Swing ist bei Four Tet ein gebrochener House-Swing („Sing“) und eine postrockende Sinfonie wie „This Unfolds“ darf gerne an einen Klangteppich andocken, der sich anhört, als hätte Mike Oldfield ihn gekettelt. Nebenher macht sich diese Musik auf den Weg zurück zum Techno der Neunziger (Orbital? The Orb?). Das geht alles, weil Four Tet ein einziges formschönes Motiv über die Distanz von acht Minuten ausbreiten kann, ohne Spannungsverluste zu erleiden.