Canned Heat
Future Blues
„My Time Ain’t Long“ singt, oder besser gesagt sang Alan C. Wilson. Er war, und das hatten wir ja bereits früher geschrieben, einer der grössten Bluesleute seiner Generation. Er sang genau das, was er fühlte und dadurch war sein Gesang ehrlich. Man kann sagen, er sang wirklich mit Leib und Seele. Diese Platte ist dafür wieder einmal ein schlagender Beweis. Ungeachtet der häufigen Veränderungen innerhalb der Gruppe ist es den Canned Heat immer gelungen, ihren eigenen, ehrlichen Stil zu bewahren. Technisch gesehen war der Sound nicht immer so eindrucksvoll aber doch immer noch gut genug, um einen mitzureissen. Dasselbe gilt auch für dieses Album. Hört Euch doch mal „Future Blues“ an, nichts ist da überflüssig, alles wird auf eine bestimmte, wahre Art und Weise gebracht.
Unkompliziert und ohne Verzierungen. Ich will aber bestimmt nicht behaupten, dass die Soli des Sologitarristen Harvey Mandel flach oder langweilig sind – im Gegenteil! Sie sind unheimlich originell und passen gut in die Atmosphäre der Gruppe, die eigentlich auf purer Musikalität basiert. Dadurch klingt alles eher ein bisschen zurückhaltend. Die Musik wird hart und unbarmherzig, wenn Bob Hite singt und wieder schüchtern und ergreifend, wenn Alan Wilson seine Stimme hören lässt. Mir ging es so, dass mir jede Platte der Gruppe besser gefiel. Dass meine Freude über diese letzte Platte einen traurigen Beigeschmack hat, ist wohl klar, denn Alan Wilson werden wir auf den nächsten Platten sehr vermissen. Es scheint mir unmöglich, dass die Gruppe den Verlust Alans leicht verschmerzen kann, denn dazu war er ein zu grosser Künstler. Ein Grund mehr also, sich diese Scheibe zuzulegen.