German Electronic Foundation – G.E.F. Vol. 1 :: g.e.fvoi. 1

Das Jahr NEVERMIND. Jeder anständige Mensch wird sich 1992 vor Freude die Hosen nassgemacht haben, als er Nirvana hörte. Nur ein paar überzeugte Kulturpessimisten orakelten schon den Anfang vom Ende des Grunge-Booms herbei. Die Vertreter einer neuen elektronischen Musik begannen sich gerade vom martialischen Techno-Wumms zu emanzipieren, der Aufbau von Labels und Netzwerken kam in die Gänge. Was Khan, Bionaut (= Modernist), Dr. Walker und Jammin‘ Unit (= Air Liquide) 1992 in einem Apartment in South Brooklyn produzierten, könnte heute leichterhand mit dem Sticker „Germany’s first electronic supergroup of the nineties“ beworben werden. Aber darum geht es bei der Veröffentlichung auf Walkers Blue 2-Label nicht, die Stationen der kommenden Jahre deuten sich in Noise-Schleifen, minimalen Beatvariationen, der Liebe zum Loop und einem mopsfidelen Funk-Instrumental bereits an. Fünf Tracks aus dieser Session waren damals in einer limitierten 12″-Ausgabe von 500 Stück erschienen – und sofort ausverkauft. Zum zehnjährigen Jubiläum gibt’s nun das volle, um drei bislang unveröffentliche Stücke erweiterte und remasterte Session-Programm, plus drei aktuelle Remixe von Dr. Walker, Electro Atomu und Flugsimulator. Die aus der Versenkung geholten G.E.F.-Tracks sind definitiv nicht das Great Lost Electro Album der Nineties. Die patinafreien Aufnahmen ermöglichen Afficionados aber, ein paar weitere Steinchen in das große Electro-Puzzle einzufügen, das die Musiker seit Jahren in verschiedenste Richtungen auslegen.

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