Golden Silvers – True Romance

Das Trio aus London setzt die Popmusik aus widerspenstigen Elementen zusammen und entdeckt dabei eine Art Soill (in Memoriam lan Dury). Seit die Golden Silvers im vergangenen Jahr auf Micachus FILTHY FRIENDS Mixtape auftauchten, war Aufmerksamkeit geboten. Mittig zwischen HipHop- und Grime-Tracks und ein paar kruden Folk-Aufzeichnungen, nahm sich die gehobene Song-Kunst dieser Band doch schon sehr speziell aus. Mit den Golden Silvers hat eine Band die Szene betreten, die gleichzeitig die Musik von Dr. Dre und lan Dury mit der Muttermilch aufgesogen zu haben schien, Golden-Silvers-Songwriter Gwilym Gold teilte mit, dass seine große Liebe dem Blues, dem Folk und dem Soul gehört. Die Golden Silvers lassen heute ahnen, wie sich Popmusik anfühlt, wenn man eine Ausbildung als Jazz-Pianist oder Boogie-Woogie-Drummer genossen hat und dbei automatisch über jedes Pop-Klischee stolpert. Das große Pop-Drama lauert zwar an jeder zweiten Ecke dieses Albums („Here Comes The King“, „Queen Of The 21st Century“), das Trio aus dem Norden Londons lässt sich dennoch nur sehr schwer ausrechnen. In „Shake“ treffen Zahnarzbohrmaschinengitarren auf durchaus süße Beatles-Harmonien, in „Another Universe“ prallen funky Breaks auf eine Pophookline aus der Pulp-Manufaktur. Immer ist da auf TRUE ROMANCE ein widerspenstiges Element vorhanden, das in die große Pracht eingemeindet werden möchte und wie verrückt drängelt. Das verleiht den Liedern der Golden Silvers diese gesunde Unruhe, die ein gewöhnliches Britpopalbum vielleicht nur durch das Aufdrehen der Lautstärke erzielen kann. TRUE ROMANCE ist eine Art Soul-Platte geworden – in memoriam Ian Dury.