Zombie-HipHop-Pop
Gorillaz
Heute vor 15 Jahren erschien der erste Gorillaz-Song „Clint Eastwood“. Lest hier die Review und hört den Track im Stream.
Zum Debüt-Album der Gorillaz gibt es eine Vorgeschichte. Blur-Sänger Damon Albarn und Jamie Hewlett, Erfinder der Cartoonserie „Tank Girl“, bezogen gemeinsam in London Quartier. Bei nächtlichen Saufgelagen mit Freunden kam ihnen die Idee, eine Pop-Guerilla zu formieren. Sie holten den Underground-HipHop-Produzenten Dan The Automator ins Boot-Albarn hatte ihn bei einem Gastauftritt für dessen Deltron 3030-Projekt kennen gelernt. Desweiteren boten Rapper Del Tha Funky Homosapien.Tina Weymouth(Tom Tom Club) und Ibrahim Ferrer ihre Dienste an. Um aufkommendes Supergruppen-Gerede gleich im Keim zu ersticken, schuf Hewlett die vier Figuren 2D, Murdoc, Russel und Noodle, kurz Gorillaz. Sie übernehmen die öffentliche Darstellung, die Musiker walten hinter den Kulissen. Auf dieser Grundlage entstand ein „LoFi-Thriller“ voller „Zombie HipHop“ und „Dark Pop“ (Selbsteinschätzungen). Es geht zu wie auf einem Markt für musikalisches Altmaterial unter einer dunklen Verzweigung der New Yorker U-Bahn: Kein Kunde verirrt sich dorthin, da veranstalten die Anbieter eben zusammen eine subversive Pop-Party. Die Beats sind dreckig. Die Grooves dubbig. Die Sounds schräg bis punkig. Der Gesang komisch oder unterirdisch. Trotz der starken HipHop-Tendenz wird deutlich, dass Albarn die Zügel in der Hand hält und offensichtlich eine entkrampfte Version des letzten Blur-Albums 13 im Sinne hatte. Wie hier dem Popstar-Ding konzeptionell der Garaus und innovativ Musik gemacht wird, verdient allerhöchste Anerkennung.