Guy Chadwick – Lazy, Soft & Slow
Als Mark Hollis dieser Tage endlich wieder Klagelaute von sich gab, igelten wir uns in fiebriger Erwartung bei Tee, Weihrauch und zugezogenen Vorhängen ein. Zur Reunion von Echo & The Bunnymen taten es verstaubte Fotoalben und eine Kurzexkursion durch das hinterste Fach des heimischen Plattenschrankes. Wie wollen wir nun also die Wiederkehr des House Of Love-Bewohners Guy Chadwick begehen? Laßt uns eine Flasche Weißwein köpfen und das Telefon leise stellen. House Of Love waren dereinst nämlich ganz vorzügliche Leisesteiler, große, aber immer auch ein wenig mürrisch wirkende Romantiker. Im Nachhinein (sie lösten sich Ende 1993 auf) skizziert Chadwick ein kleines Horrorszenario: Ein nervöses Wrack habe diese Kapelle aus ihm gemacht. Gottseidank, er ist auf dem Weg zur Besserung. Unrettbarer Romantiker, melancholischer Brummbär bleibt Guy Chadwick allerdings bis in alle Ewigkeiten. LAZY, SOFT & SLOW heißt sein Soloalbum – das sagt doch alles. Chadwick nutzt die neugewonnenen Solo-Freiheiten für vergleichsweise abwechslungsreiche Arrangements und farbenfrohere Instrumentierungen. Streicher, Piano, Frauenchöre, Steelguitar, ein tief atmendes Akkordeon freilich nur; alles, was den zart eingehauchten, sentimentalen Kompositionen keine Kratzer zufügt. Und das muß man wirklich sagen: So viele verführerische Couch-Klassiker hat uns Chadwick noch nie auf einmal in den Wattebausch geträufelt.
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