Haiyti

Influencer

Hayati Music/Warner (VÖ: 4.12.)

Die beste Rapperin des Landes zieht die Glock, aber entsorgt die Perlenkette im Aquarium.

Ist der Albumtitel INFLUENCER nicht ein bisschen lame für eine Rapperin vom Format einer Ronja Zschoche alias Haiyti? Ja, klar, passt aber – weil sie die Influencerin ist hierzulande: Die Jujus und Loredanas und wie sie alle heißen wollen klingen wie Haiyti aus (früher) Hamburg-Langenhorn – und schaffen es doch nicht. Dafür landen die Epigoninnen eher im Formatradio und in den Charts, also höchste Zeit für Haiytis „Comeback“, Name des ersten Tracks, was ziemlich crazy ist, weil im Juli SUI SUI rauskam.

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Seit gut fünf Jahren haut Haiyti im Stakkato-Rhythmus Tracks und Kollabos raus, immer auf dem schmalen Grat zwischen Angriff und Burn-out balancierend. In Haiytis Hand glänzt die Glock in Weiß, die Uhr ist von Cartier und natürlich trägt sie Fiorucci, Fendi, Gucci und hängt mit den Bad Boys ab. Der Deutschrap-Kosmos hat feste Regeln und vielleicht klingt Haiyti deshalb oft so erschöpft und depressiv: „Ich bin lost und cry“, rappt sie; von den Perlenketten, die sie ins Aquarium entsorgt, und vom Fame, den sie nicht verdient.

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Haiyti im Blind Date: „Strache rappt halt scheiße“

Im eng gesteckten Genre hat Haiyti ihre eigene Welt gebaut aus wiederkehrenden Motiven, supergetuneter Voice und Trademark Lauten, die wie angewidertes Husten klingen („Burr“), und mit denen sie die HipHop-Requisiten zugleich affirmiert und rauskotzt. Haiyti zitiert Rio Reiser, Tokio Hotel und F. Scott Fitzgerald und verkündet, „Rap ist nur Promo“ („Holt mich raus“) – eine echte Influencerin.

„INFLUENCER“ im Stream hören:

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