Harlem :: „Hippies“

Matador/Beggars/Indigo

Druckvoller Garagenrock aus Austin – könnte das nächste große Ding sein.

Das zweite Album des Trios aus Austin könnte die Überraschung des Sommers werden. Harlem beeindrucken auf mehreren Ebenen: Black-Lips-Produzent Mike McHugh hat HIPPIES so angelegt, dass es sich anhört wie live im Proberaum aufgenommen, doch es ist trotzdem druckvoll, laut und klar. Die Platte hat 16 Songs, die vom Hunger, Humor, von der latenten Aggression und großen Klappe der Band leben, sowie von der Spannung zwischen den sarkastischen Texten, den fuzzy Gitarren und den schönen Pop-Hooks. Harlem bewegen sich zwischen dilettantisch scheinendem (Post-)Punk, Power-Pop und Garagenrock mit Sixties-Harmoniegesängen. Fast alle Stücke sind Hits, die zwar wie dahingespuckt wirken, aber trotzdem die frühen Beatles und Rock’n’Roll mitdenken. Der Schlagzeuger beherrscht die alten simplen Rock’n’Roll-Rhythmen, man denkt an die Cramps. Die Refrains kommen früh, die Glöckchen, Rasseln und der mehrstimmige Gesang scheinen mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. „Someday Soon“ könnte ein Libertines-Demo sein, „Torture Me“ evoziert frühe Kings Of Leon. Die Aufmachung des Albums ist arty: wenig Infos, do-it-yourself-Style. Jetzt müssen Harlem nur noch ein, zwei Jahre durchhalten und dann die anderen Bands von der Bühne schubsen.

www.myspace.com/harlemduh