Hazeldine – Diggin‘ You Up :: Rührend

Was kann uns Menschen, die wir mit Neil Young, R.E.M., den Silos und den Schramms vorbildlich durch die diversen Stadien unserer Sozialisation geschleust wurden, noch rühren? Wir kennen „Southern Man“ und „Don’t Co Back To Rockville“. Uns kann keiner mehr was über Electric Folk erzählen. Über Singer/Songwriter und den Soul in der Gitarrenmusik. Oder doch? Vielleicht Hazeldine. DIGGIN‘ YOU UP, das zweite Album des Quartetts aus New Mexico, ist die aufregendste traditionelle Songwriter-Platte der letzten zwölf Monate. Wenn Shawn Barton für ihre „Dead Love“ ein Grab schaufeln läßt oder in „Bob“ anheult „You’re the man I’ll ever need“ und die E-Gitarren unverschämt weite Kurven am Firmament kratzen, dann fühlt sich Melancholie gut an, für ein paar Momente sogar sehr gut. Hazeldine spielen die klassischen Wein-getränkten Balladen von Liebe und Verlust, sie holpern durch diese Wüstenrock-Nummern, die hinter jedem Harmoniewechsel etwas trauriger zu werden scheinen – bis das Flehen schließlich erhört wird („if you fly into the sun, hold on to me“). Vier Songs ihres ’97er-Debüt HOW BEES FLY haben Hazeldine für dieses Album noch einmal neu aufgenommen: „Apothecary“, „Allergie To Love“, „Fuzzy“ und „Daddy“. Und auch das hört sich sehr gut an.