Iggy & The Stooges – Raw Power
RAW POWER, das dritte Studio-Album der Stooges aus Detroit, wurde 1973 veröffentlicht und bleibt heute. 12 Jahre später, immer noch die Rock-Hymne der 70er!
CBS hat nun diese Rock-Perle in ihrem Embassy-Programm wiederveröffentlicht; es handelt sich hierbei um die englische Pressung, die sich sowohl von der amerikanischen als auch von der kontinentalen (Made in Holland) unterscheidet. Der Unterschied liegt im Sound:
„Der einzige Grund, weshalb ich mir RAW POWER nicht mehr anhören kann, ist der beschissene Mix von Bowie! Er hat das Album kaputt gemacht. Die Studioaufnahmen waren 100 Prozent besser als das, was Bowie mit den Bändern gemacht hat. Man kann keinen Baß hören, kein Schlagzeug – und was hätte es für ein Wahnsinns-Album werden können! Ich habe schon zwei davon zerbrochen“ bemerkte einst der Stooges-Gitarrist (und spätere Bassist) Ron Asheton zur amerikanischen Ausgabe von RAW POWER.
Was war passiert? Iggy Pop hatte in London mit seinen Stooges (Ron Asheton, Baß; Scott Asheton, Schlagzeug; James Williamson, Gitarre) RAW POWER eingespielt. Da die Band weder Energie noch Zeit fand, die Bänder selbst zu mischen, trat Iggy-Verehrer David Bowie auf den Plan: Er mischte den gequälten Gesang und die stechende E-Gitarre so sehr in den Vordergrund, daß Baß und Schlagzeug sumpfig und kaum hörbar im Hintergrund hängen blieben. Die US-Pressung wies die geringste Dynamik auf. während die kontinentale/holländische Version die größte Klangvielfalt bietet. Die vorliegende Wiederveröffentlichung aus England hängt ungefähr dazwischen.
RAW POWER ist ein emotionaler Holocaust: Elektrische Gitarren springen im Zick-Zack von Lautsprecher zu Lautsprecher; infernalische Songs drücken das Gefühl der nach-psychedelischen. nach-Flower-Power Ära aus, und dieses Gefühl heißt Entfremdung, Qual, Feindschaft, „im loosing all my feelings. and im running out of friends“, singt Iggy im bluesigen Hitze-Schlag „I Need Somebody“.
„Ich peitsche dich, du peitschst mich, Liebling wir gehen in die Geschichte ein“, heißt es in der orgiastischen Selbstzerstörungs-Hymne „Death Trip“. Den Höhepunkt erreichen die Stooges im unerbittlichen Amoklauf „Search & Destroy“: „im the world’s forgotten boy, the one who searches to destroy.“
RAW POWER hat in der Rock-Geschichte seine Spuren hinterlassen: Viele Punk-Gruppen der Jahre 75/76 nahmen das Gitarrenspiel von James Williamson zum Vorbild; und auch die heutigen Gitarren-Exzesse vieler New Yorker Gruppen (wie die Swans) berufen sich auf die Stooges. An RAW POWER kommt niemand vorbei!
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