Inner Tongue

Favours

Mount Silver/Caroline/Universal

Erwacht aus einer Krise: Der Wiener Sänger bewegt sich kunstvoll zwischen R’n’B, Indie-Pop und Post-Dub.

Auf die Gefahr hin, dass Sie diese Stimmverlust-Geschichte hundert Mal anderswo lesen müssen, aber: Etwas Besseres hätte Inner Tongue nicht passieren können. Eine Stimmband-OP vor drei Jahren verdonnerte den jungen Österreicher zum Schweigen. Komponieren, an Beats tüfteln – das geht auch ohne Worte. So entstanden die zwölf Songs auf FAVOURS, ein eigenwillig poppig-elektro-souliges Debüt. Jeder Song folgt einem eigenen Puls, ist lebendig. Die perfekte Inszenierung hat Inner Tongue nicht zuletzt seinem Produzenten John Catlin (Foals, Warpaint) zu verdanken.

Viel mehr aber glänzen die Stücke im Zusammenspiel mit den Texten. Tief vergrabene Sehnsüchte und Ängste, die schichtweise zum Vorschein kommen: „You’re free to fall as deep as it goes.“ In Schwermut verfällt dabei jedoch nichts. In der Vorab-Single „Teeth“ vermeint man ein wenig Bon Iver herauszuhören, im sommerleichten „Underworld“ klingt er nach einer weniger poppigen Version von The Weeknd. Die musikalische Klammer bilden die Stücke „Lamac Part I & II“, die in ihrer Gesamtheit wie eine Antwort auf James Blakes „Lindisfarne I & II“ wirken. Die Selbstverständlichkeit mit der all das zusammengefügt wird, ist faszinierend.

So was spricht sich herum: Ehe das Album erschien, spielte Inner Tongue im Vorprogramm von Bilderbuch, Get Well Soon und Ghostpoet. Wer sich hinter dem Namen verbirgt, ist jedoch ein streng gehütetes Geheimnis, welches kein Pressetext oder Vorab-Interview lüften konnte. Vielleicht, weil ein bisschen Mysterium nie schaden kann.

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Klingt wie: Twin Shadow: ECLIPSE (2015) / The Weeknd: STARBOY (2016) /Rhye: BLOOD (2018)