J.J. Cale – 5
Seit J.J. Cale mit seinem Album „Troubadour“ der Durchbruch zum Massenpublikum gelungen ist, hat er seinem Spitznamen „Der große Schweiger von Tulsa“ alle Ehre gemacht und drei Jahre lang auf seine neue LP, die fünfte, warten lassen. Dabei hat er eine Menge Terrain an die Konkurrenz von Dire Straits verloren, doch wahre J.J. Cale-Freunde merken schnell den qualitativen Unterschied. Wahrend bei Knopfler & Co. alles glatt, gradlinig und vordergründig abläuft und schnell den Reiz des Neuen verliert, beginnt sich J.J. Cales Spiel erst nach mehrmaligem Anhören zu offenbaren, kommt aus dem Verborgenem immer wieder eine kleine schöne Entdeckung. Nichts Neues eigentlich, wie immer bei J.J., aber so ungezwungen und natürlich, daß man gar nicht glauben mag, daß der Perfektionist ein Jahr lang an dieser LP gearbeitet hat. Typische J.J. Cale-Ohrwürmer sind für mich „Thirteen Days“, „Don’t Cry Sister“ und „Friday“. Manchmal ist sein Gesang so mundfaul – auf „Too Much For Me“ oder „Fate Of A Fool“ -, daß man befürchten muß, er wird nach dieser Platte überhaupt nichts mehr von sich hören lassen. Oder den Gesang in Zukunft ganz den Chormädchen überlassen, wie er es hier bereits auf „Mona“ praktiziert. Das alles stört mich aber überhaupt nicht, selbst wenn Mr. Laidback uns auf sein nächstes Album 5 Jahre lang warten läßt. Mir ist das bestimmt lieber als ein weiterer neoromantischer Verinnerlichungs-Soundtrack der Dire Straits.